Eigentlich gibt es jede Woche Ärger mit VAR-Entscheidungen bzw. wo sie sich einmischen und wo nicht. Collinas Erben müssen oft sehr wortreich versuchen, das irgendwie noch schön zu reden.
Ich stelle fest, dass ich mich deutlich mehr über den VAR ärgere, als über die eine oder andere Fehlentscheidung vor dem VAR. Selbst wenn der VAR in der Gesamtheit ein leicht positives Ergebnis nachweisen könnte, bliebe für mich das Hauptargument gegen den VAR; uns wird ein großer Teil der spontanen Freude und Emotion gestohlen und das wiegt in meinen Augen weit mehr als die Korrektur (oder Verschlimmbesserung) von Fehlern auf dem Platz. Früher reichte ein kurzer Blick zum Schiedsrichterassistenten und dann wusste man, es war ein Tor. Wir hatten vor dem VAR wirklich gute Schiris und ich habe mich manchmal gefragt, wie die so viele Dinge richtig sehen können, die ich erst in der Zeitlupe erkannt habe. Jetzt kommen Wichtigtuer im Videokeller und degradieren den Schiri manchmal zum Hampelmann.
„Bewahre mich davor, über einen Menschen zu urteilen, ehe ich nicht eine Meile in seinen Mokassins gegangen bin.“ - Amerikanische Ureinwohner
Genauso geht es mir auch. Habe eben eine Diskussion auf wahretabelle.de zum Thema verfolgt. Da ist man sich ziemlich sicher, dass aufgrund nicht parallel verlaufender Linien (Torauslinie zur 16er Linie zur VAR Linie) Kral definitiv nicht abseits stand.
Abseitsregel erst generell ab der 16 m Linie ! Das Spiel könnte dann wesentlich schneller laufen.
Abseitsregel erst generell ab der 16 m Linie ! Das Spiel könnte dann wesentlich schneller laufen.
Oder deutlich früher die Abseitsfahne heben... Und bei nachträglichen Überprüfungen kann dann das Millimeterabseits am Mittelkreis egal sein.
Ein Millimeterabseits ist für mich schon qua Begriff nie eine offensichtliche Fehlentscheidung, die den VAR überhaupt zum Eingreifen berechtigt. Außerdem war da doch mal was von wegen „im Zweifel für den Angreifer“, oder?
Lieber Staub aufwirbeln als Staub ansetzen!
Bei mir ist schon unklar, wie der Moment der Ballabgabe exakt definiert werden soll.
Ist das noch Fußball?
@bub Genauso sieht es aus. Irgendwie hab ich das Gefühl, die Schiris wollen gar keine Entscheidung mehr während des Spiels treffen. Ist doch auch viel einfacher, wenn man erstmal nicht pfeifft und dann meldet sich der Kölner Keller und man hat noch alle Zeit der Welt, um die Entscheidung ggf. zu korrigieren.
Auch kann ich den Ausführungen dieser Oberschiris überhaupt nicht mehr folgen. Die reden da so eine überheblich Quatsch ohne jeglichen Inhalt, nur um bloss nicht konkret zu werden und sich so angreifbar zu machen...
Und so geht die Leidenschaft und die Faszination des Sports immer mehr flöten.
Die Frage beim VAR ist auch, wann wirklich ein Grund für ein Eingreifen gegeben ist. Warum lässt man die Schiris nicht wie vor dem VAR weitgehend agieren und greift nur bei einer offensichtlichen Fehlentscheidung ein? Was heute gemacht wird, ist weit davon entfernt. Es sind teilweise so knappe und kniffelige Entscheidungen, dass es Minuten dauert, bis die Sache geklärt ist. Auch werden Situationen, die der Schiedsrichter gesehen und bewertet hat, nochmal aufgerollt und überstimmt (Beispiel rote Karte gegen Drexler). Das macht das Spiel, die Freude über Tore und die Einfachheit des Fußballs zunichte.
„Bewahre mich davor, über einen Menschen zu urteilen, ehe ich nicht eine Meile in seinen Mokassins gegangen bin.“ - Amerikanische Ureinwohner
Naja, jetzt hat es uns in einer Situation, in der es extrem kritisch ist, in einem Spiel gleich zweimal denkbar knapp erwischt. Aber würden nicht die spiegelverkehrte Diskussion führen, wenn WOB 3 cm im Abseits gewesen wäre, der VAR aber nicht eingegriffen hätte?
Wüsste gern, was dann hier los wäre. Bei allen Mängeln des VAR, die Abseits-Beweisführung finde ich OK. Über viele andere Dinge kann und muss man streiten. Handspiele scheinen, egal ob auf dem Platz oder im Kölner Keller entschieden, sehr individuell gewertet zu werden. In Köln gilt es also genauso, dass Menschen entscheiden. Wenn sie diskutabel eingreifen oder nicht, wird die Diskussion eben darüber geführt. Durch den Eingriff alleine wird es schon hitzig.
Ich will den Videobeweis nicht völlig verteufeln, aber in der derzeitigen Form macht er das Spiel nicht gerechter. Angeblich soll doch in einer niederländischen Liga demnächst eine Studie mit den Challenges gemacht werden? Das wäre meine favorisierte Test-Version für eine Verbesserung. Zudem sollen - wo nochmal? - nächste Saison Schiedsrichterentscheidungen im Stadion bekannt gegeben werden wie im American Football.
Dass auch das nicht absolut objektiv sein wird, haben wir letzte Nacht gesehen kurz vor dem entscheidenden Field Goal. Da wurde auch ein Halten geahndet, über das man zumindest zwei Meinungen haben kann. Gibt es die Strafe nicht, haben die Eagles den Ball bei Gleichstand.
@bub aber das ist ja nicht die Praxis. Die Schiedsrichter lassen knappes Abseits bewußt laufen, um dann milimetergetreu zu kalibrieren. Da geht es nicht um eine offensichtliche Fehlentscheidung. Diese Dinge werden im ersten Zug nicht abgepfiffen, weil man bei Torerfolg kalibrieren kann....
Der Schiedsrichter auf dem Platz will das gar nicht mehr bewerten. Ein Hoch auf den Amateurfußball. Da muß er.
bwg
21
In den frühen 30er Jahren war so manche Schauspielkarriere mit Einführung des Tonfilms beendet. Nicht auszudenken, wie es bspw. mit Markus Merk weitergegangen wäre, wenn er auch noch im Stadion per Lautsprecher seine Entscheidungen hätte erklären müssen. 😉
Dass die Mannschaften 2 oder 3 mal den Videobeweis einfordern können, wäre auch meine Variante. Da hat der Keller nur die Bilder zu liefern
Ist das noch Fußball?
Ja, sehr gute Idee!Dass die Mannschaften 2 oder 3 mal den Videobeweis einfordern können, wäre auch meine Variante. Da hat der Keller nur die Bilder zu liefern
Bei gleicher Höhe gilt für den Stürmer kein Abseits. Bei 1cm Vorsprung dann doch? Der Verteidiger hat meist genug Zeit das aufzuholen.
Bei der Abseitsregel ist aus meiner Sicht der ursprüngliche Sinn komplett verloren gegangen. Man wollte verhindern, dass sich jemand hinter die Abwehr stellt und dann freien Weg zum Tor gehabt hätte. Vermutlich hatte man genau solche Szenarien im Kopf, als die Regel beschlossen wurde. Was heute passiert, sind Millimeterentscheidungen, die nichts aber auch gar nichts mit diesem Ursprung zu tun haben. Klare Abseitsstellungen wurden auch früher schon fast immer vom Schiedsrichtergespann erkannt. Überhaupt greift der VAR viel zu sehr in die Kompetenzen eines Schiedsrichters ein, insbesondere, wenn der Schiri die Situation erkennbar gesehen und bewertet hat.
„Bewahre mich davor, über einen Menschen zu urteilen, ehe ich nicht eine Meile in seinen Mokassins gegangen bin.“ - Amerikanische Ureinwohner
Nun, wenn Milimeterabseits kein Abseits ist, sb wann ist denn dann Abseits? Dicke von 12 Kicker Sonderheften? 17 cm? Länger als der zum Geschehen aktuelle Schattenwurf?
Es wird halt schwierig, da ein anderes Maß zu finden.
Aber ja: der VAR soll nur bei klaren Fehlentscheidungen eingreifen. Aber auch da gilt: was ist klar?
Ohne VAR war schöner!