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Wagner raus!

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Der Steiger
(@der-steiger)
Beiträge: 4704
Erlauchtes Mitglied
 

@ballbesitz04

Also ich lese in den meisten Beiträgen eher die Sorge, mittelfristig in die Niederungen der 2. Liga oder noch tiefer zu rutschen, sollte die Ausgliederung ausbleiben. 

Die Wahrheit wird irgendwo dazwischen liegen. Natürlich ist die Ausgliederung kein Allheilmittel, dessen wir uns bedienen und übernächstes Jahr den Bayern die Meisterschaft streitig machen. Allerdings wird es als konventioneller Verein immer schwieriger werden, Fußball auf Bundesliganiveau zu wuppen. Dabei geht es in meinen Augen noch nichtmal um die einmalige Geldspritze eines Investors, sondern um die Struktur eines e.V., die für ein modernes Fußballunternehmen eher hinderlich ist.

Sicher ist, der Schritt muss gut überlegt, alle Chancen und Risiken sorgfältig abgewogen sein und es muss ein klarer Ablauf vorliegen. Nur muss man damit langsam anfangen, auch wenn man am Ende entscheidet, die Vereinsstruktur beibehalten zu wollen.

 
Veröffentlicht : 12. Juni 2020 16:58
ErwinK
(@erwink)
Beiträge: 5217
Erlauchtes Mitglied
 

Welche Strukturen sind bei einem e.V. hinderlich und werden durch eine Ausgliederung zum Guten geändert? Wie weit gehen wir Fans mit, wenn das Geld noch mehr als jetzt regiert, wenn vielleicht ein Scheich oder ein widerlicher Multimillionär das Sagen haben? Akzeptieren wir auch eine Namensänderung zu Schalke Ewing Oil oder sowas in der Art?

Bei mir ist schon heute die Grenze überschritten, bis zu der ich noch mitgehen möchte. Zum Ende des Jahres endet meine über 30 jährige Mitgliedschaft. Ich kann diesen Kommerz, dieses weitgehend emotionslose Söldnertum und die schrittweise Aufgabe aller mir wichtigen Punkte nicht länger ertragen und mache da nicht mehr mit. Natürlich bleibe ich im Herzen immer Schalker aber vermutlich ziehe ich meine Emotionen eher aus Vergangenem.

 

„Bewahre mich davor, über einen Menschen zu urteilen, ehe ich nicht eine Meile in seinen Mokassins gegangen bin.“ - Amerikanische Ureinwohner

 
Veröffentlicht : 12. Juni 2020 19:25
(@altix)
Beiträge: 86
Vertrauenswürdiges Mitglied
 
Veröffentlicht von: @ballbesitz04

@altix

Mich stört, dass in einigen Beiträgen offensichtlich der Eindruck durchschimmert, wir könnten nach einer Ausgliederung auf Man City oder PSG-Niveau agieren. 

Es ist doch nicht die Frage, ob nur 5 Vereine noch als e.V. agieren, sondern warum Bremen, Gladbach, HSV, Stuttgart, Leverkusen, Hoffenheim, Hannover, Frankfurt, Wolfsburg etc. trotz Ausgliederung nicht annähernd oben dauerhaft mitspielen können.

Bei einer Ausgliederung stellen sich doch folgende Fragen:

- Wer kommt als Investor unter den Bedingungen von 50+1 (keine Entscheidungsgewalt) in Frage?

- Wie hoch sind die zu erwartenden Erlöse (unter den gegenwärtigen Wirtschaftsbedingungen)?

- Wie viel davon muss unabwendbar in die Schuldentilgung gesteckt werden?

- Was bleibt für Transfers und was bekommt man dafür (siehe dazu, was Hertha für 109 Millionen bekommen hat)

- Was wird aus Tönnies? Welcher Investor akzeptiert einen zweiten starken Mann im Verein?

Das sind Fragen, die anstehen. Aber sorry, wir gliedern aus und kaufen dann ein paar Leader und schwupps spielen wir oben mit, ist mir zu einfach. Ich hoffe, die Diskussion wird nicht mit solchen Argumenten geführt. 

 

@ballbesitz04: Ich weiß nicht, wo du das aus meinen Beiträgen heraus gelesen hast. Es geht mir nicht ansatzweise darum, über eine Ausgliederung um die Meisterschaft mitzuspielen, das wäre eine naive Spinnerei. Mir geht es schlicht um das Überleben von Schalke 04, in welcher Rechtsform auch immer. Ich fürchte, es ist an der Zeit, dass sich alle Mitglieder des Vereins mit ein paar (unangenehmen) Realitäten auseinandersetzen.

Der Verein hat derzeit Verbindlichkeiten in Höhe von 200 Mio €. Da schon vor Corona klar war, dass auch diese Saison wieder einen Fehlbetrag liefern wird und dieser durch Corona sicher nicht kleiner als prognostiziert ausfallen wird, ist ein geschätzter Fehlbetrag von 230-250 Mio € zum Ende des Geschäftsjahres nicht unrealistisch.

Diese Beträge müssen irgendwann einmal zurückgezahlt werden. Wenn ich es einigermaßen in Erinnerung habe, belaufen sich alleine die kurzfristigen Verbindlichkeiten, die in diesem Jahr fällig werden, auf rund 80 Mio €. Kannst du mir mal verraten, woher diese Kohle kommen soll? Üblicherweise zahlt man seine Verbindlichkeiten aus erwirtschafteten Gewinnen zurück. Wann hat Schalke überhaupt Gewinne in Größenordnungen erwirtschaftet, die einen Glauben machen, die über 200 Mio € könnten in weniger als 100 Jahren zurückgezahlt werden? Ja, wir hatten ein paar Jahre dabei, wo PP einen Gewinn in Höhe eines niedrigen zweistelligen Millionenbetrages ausweisen konnte. Das war zumindest in meiner Erinnerung aber nie das Ergebnis gewöhnlicher Geschäftstätigkeit, sondern das Resultat von Transfererlösen, wie denen von MN, JD, TK oder LS. Das sind in meinen Augen Einmaleffekte, die schön sind mitzunehmen, aber das ist kein tragfähiges Geschäftsmodell für einen Wirtschaftsbetrieb, und einen solchen stellt Schalke ohne Zweifel dar. Was nämlich passiert, wenn diese Sondereffekte mal ein oder zwei Jahre ausbleiben, dass kann man aktuell ja gerade sehen. 

Ja, man kann seine Verbindlichkeiten umschulden, ein Verfahren, welches PP in den letzten Jahren häufig angewandt hat und dabei auch von den sinkenden Zinsen profitiert hat. Was, wenn die Zinsen wieder steigen und der Verein muss dann größere Summen umschulden? Da kannst du gar nicht so schnell gucken, wie ein solches Konstrukt implodiert. Der Verein lebt seit Jahren von der Hand im Mund. Hat Glück gehabt, regelmäßig außerordentliche Transferüberschüsse erwirtschaften zu können und musste dennoch immer wieder die Einnahmen aus TV-Übertragen vorzeitig verkaufen etc. pp., um liquide zu bleiben. Wie lange willst du mit so einer Finanzpolitik überleben?

Ja, man kann sich als Ausbildungsverein definieren und versuchen, die Überschüsse aus Transfererlösen zu erwirtschaften. Aber wie viele Ausnahmetalente wie LS soll der Verein hervorbringen, um erst einmal handlungsfähig zu werden, sprich die über 200 Mio € Verbindlichkeiten abzutragen? Ich habe mir die Mühe nicht gemacht, aber wie hoch war in Summe der Jahresüberschuss der letzten 20 Jahre? Wenn da überhaupt eine schwarze Zahl steht, wird die nicht ansatzweise ausreichen, die aktuellen Verbindlichkeiten zu tilgen.

Jetzt also steht uns das Wasser wieder einmal bis zum Hals. Wir leisten uns einen Kader, der jährlich über 100 Mio € Personalkosten verschlingt und zum zweiten Mal fast gegen den Abstieg spielt. Erkennst du die Schieflage? Andere Vereine schaffen das mit der Hälfte der Personalkosten. Warum das bei uns so ist? Geschenkt, wir müssen nach vorne sehen. JS muss in großem Stil Spieler abgeben, darunter auch den einen oder anderen Leistungsträger, nur weil wir das Gehalt nicht mehr stemmen können. Andererseits fehlt das Geld, um Positionen wie im Tor oder im Sturm nachhaltig das Niveau anzuheben. Schubert ist noch nicht so weit, also setzen wir allen Ernstes wieder auf Fährmann? Spiele kannst du nur gewinnen, wenn du Tore schießt. Wer soll das im derzeitigen Kader sein? Und bitte komm mir nicht mit AK. Wohl und Wehe des Vereins von einem 20 (?) Jährigen abhängig zu machen, ist Harakiri. Dazu kommen jetzt all die ausgeliehenen Rückkehrer wir SR, von denen wir vor allem eines wissen: Sie werden der Personaletat weiterhin kräftig belasten. Diese Abwärtsspirale macht mir Angst, denn wir wären nicht der erste Verein, dem diese das Genick bricht, und mehr als einmal hat diese Talfahrt ihr Ende nicht in der zweiten Liga, sondern in der dritten oder gar noch tiefer gefunden. Dann dauert es leicht ein Jahrzehnt, um wieder zu einer festen Größe in der Bundesliga zu werden.

In der derzeitigen Verfassung ist Schalke ein heißer Abstiegskandidat für die kommende Saison. In der letzten Saison haben wir uns hinten heraus gerade so gerettet, in dieser hilft uns die Hinrunde über den Berg. Auch das ist HSV 2.0, und zwar unabhängig von deren Ausgliederung. Hamburg und Stuttgart haben auch als e.V. jahrelang gebettelt, bis sie endlich erhört wurden und absteigen durften. Auf genau diesem Weg befinden wir uns auch gerade.

Jetzt lass uns mal annehmen, auch uns erwischt es irgendwann in den kommenden Jahren. Das die Zeiten vorbei sind, in denen ein Absteiger automatisch im nächsten Jahr wieder aufsteigt, haben uns der HSV, der VfB, die Nürnberger oder Hannover, nur um ein paar Beispiele zu nennen, zuletzt eindrucksvoll gezeigt. Was wird wohl mit dem Wert des e.V. Schalke 04 in einem solchen Fall passieren? Wie lange werden Sponsoren das mitmachen? Wir groß wird der Zwang zum Sparen erst werden, wenn S04 abgestiegen ist, aber noch immer die gleichen Verbindlichkeiten wie jetzt mit sich rumschleppt? Was gar, wenn der direkte Wiederaufstieg nicht geschafft wird? Auch hier liefert der HSV eine tolle Blaupause.

Die Fragen, die du gestellt hast, sind sehr berechtigt, aber wie du siehst, kann man leicht ein paar zusätzliche Fragen stellen. Ich bin der felsenfesten Überzeugung, dass wir uns jetzt sofort mit dem Thema Ausgliederung und den damit verbundenen Fragen beschäftigen müssen. Wohl wissend, dass die dringend benötigten Einnahmen aus einer solchen Ausgliederung kurzfristig noch nicht zur Verfügung stehen werden. Man kann von der KPMG Analyse der wertvollsten Fußballvereine und den dort genannten Summen halten, was man will. Meine große Befürchtung ist, dass der dort genannte Wert in den kommenden Jahren sinken und nicht steigen wird. Das bedeutet unter Umständen, dass man zu einem späteren Zeitpunkt und wenn man dann endgültig gezwungen ist, Anteile zu verkaufen, eher weniger als mehr einnehmen wird. Niemand sagt, dass wir jetzt sofort 49,9% verkaufen sollen. Gladbach hat bislang nicht ein Prozent veräußert, hat aber die Voraussetzungen geschaffen, im Bedarfsfall reagieren zu können. Auch das ist ja eine Variante. Ich persönlich glaube, dass der Prozess bei uns sehr schwierig sein wird und viel Zeit und Nerven kosten wird. Dabei wird CT eine ganz zentrale Rolle zu fallen. Aber eben weil das so ist, muss der Prozess jetzt angestoßen werden und ergebnisoffen voran getrieben werden. Wenn ich es richtig erinnere, hat der HSV beispielsweise genau das zu spät getan, nämlich zu einem Zeitpunkt, als denen das Wasser bis zum Halse stand und man sich den Investor nicht mehr aussuchen konnte. Diesen Fehler des HSV sollten wir unbedingt vermeiden zu wiederholen. Einen Kühne 2.0 brauchen wir nun wirklich nicht.

Man kann aus welchen Gründen auch immer gegen eine Ausgliederung sein und am Status des e.V. festhalten wollen. Das ist vollkommen legitim und ein zu respektierender Standpunkt. Ich hoffe nur, dass diese Mitglieder anschließend mit der gleichen Intensität, mit der sie eine Ausgliederung weg argumentieren wollten, ein Konzept präsentieren, wie die wirtschaftliche Überlebensfähigkeit des e.V. mittel- und langfristig gesichert werden kann. Eine Ausgliederung ablehnen, aber konzeptlos am e.V. festzuhalten, da wäre dann etwas, das mir entschieden zu einfach ist.

Nochmal, ich habe mich nicht auf eine Ausgliederung festgelegt und werde unter bestimmten Bedingungen auch dagegen stimmen. Ebenso wenig ist der e.V. Status für mich jedoch in Stein gemeißelt. Ich bin lediglich der Ansicht, dass es höchste Zeit wird, die verschiedenen Alternativen sachlich und möglichst emotionslos gegeneinander abzuwägen. Für den e.V. Schalke 04 ist es meiner Ansicht nach fünf vor zwölf. 

 

 
Veröffentlicht : 12. Juni 2020 19:32
Ballbesitz04
(@ballbesitz04)
Beiträge: 3098
Berühmtes Mitglied
 

@altix

Ich hatte dich auch gar nicht damit gemeint. Tut mir leid, wenn das missverständlich rüberkam.

Diese r Beitrag wurde geändert Vor 4 Jahren von Ballbesitz04

Ist das noch Fußball?

 
Veröffentlicht : 12. Juni 2020 19:47
Hannover1958
(@hannover1958)
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Edles Mitglied
 
Veröffentlicht von: @altix
Veröffentlicht von: @ballbesitz04

@altix

Mich stört, dass in einigen Beiträgen offensichtlich der Eindruck durchschimmert, wir könnten nach einer Ausgliederung auf Man City oder PSG-Niveau agieren. 

Es ist doch nicht die Frage, ob nur 5 Vereine noch als e.V. agieren, sondern warum Bremen, Gladbach, HSV, Stuttgart, Leverkusen, Hoffenheim, Hannover, Frankfurt, Wolfsburg etc. trotz Ausgliederung nicht annähernd oben dauerhaft mitspielen können.

Bei einer Ausgliederung stellen sich doch folgende Fragen:

- Wer kommt als Investor unter den Bedingungen von 50+1 (keine Entscheidungsgewalt) in Frage?

- Wie hoch sind die zu erwartenden Erlöse (unter den gegenwärtigen Wirtschaftsbedingungen)?

- Wie viel davon muss unabwendbar in die Schuldentilgung gesteckt werden?

- Was bleibt für Transfers und was bekommt man dafür (siehe dazu, was Hertha für 109 Millionen bekommen hat)

- Was wird aus Tönnies? Welcher Investor akzeptiert einen zweiten starken Mann im Verein?

Das sind Fragen, die anstehen. Aber sorry, wir gliedern aus und kaufen dann ein paar Leader und schwupps spielen wir oben mit, ist mir zu einfach. Ich hoffe, die Diskussion wird nicht mit solchen Argumenten geführt. 

 

@ballbesitz04: Ich weiß nicht, wo du das aus meinen Beiträgen heraus gelesen hast. Es geht mir nicht ansatzweise darum, über eine Ausgliederung um die Meisterschaft mitzuspielen, das wäre eine naive Spinnerei. Mir geht es schlicht um das Überleben von Schalke 04, in welcher Rechtsform auch immer. Ich fürchte, es ist an der Zeit, dass sich alle Mitglieder des Vereins mit ein paar (unangenehmen) Realitäten auseinandersetzen.

Der Verein hat derzeit Verbindlichkeiten in Höhe von 200 Mio €. Da schon vor Corona klar war, dass auch diese Saison wieder einen Fehlbetrag liefern wird und dieser durch Corona sicher nicht kleiner als prognostiziert ausfallen wird, ist ein geschätzter Fehlbetrag von 230-250 Mio € zum Ende des Geschäftsjahres nicht unrealistisch.

Diese Beträge müssen irgendwann einmal zurückgezahlt werden. Wenn ich es einigermaßen in Erinnerung habe, belaufen sich alleine die kurzfristigen Verbindlichkeiten, die in diesem Jahr fällig werden, auf rund 80 Mio €. Kannst du mir mal verraten, woher diese Kohle kommen soll? Üblicherweise zahlt man seine Verbindlichkeiten aus erwirtschafteten Gewinnen zurück. Wann hat Schalke überhaupt Gewinne in Größenordnungen erwirtschaftet, die einen Glauben machen, die über 200 Mio € könnten in weniger als 100 Jahren zurückgezahlt werden? Ja, wir hatten ein paar Jahre dabei, wo PP einen Gewinn in Höhe eines niedrigen zweistelligen Millionenbetrages ausweisen konnte. Das war zumindest in meiner Erinnerung aber nie das Ergebnis gewöhnlicher Geschäftstätigkeit, sondern das Resultat von Transfererlösen, wie denen von MN, JD, TK oder LS. Das sind in meinen Augen Einmaleffekte, die schön sind mitzunehmen, aber das ist kein tragfähiges Geschäftsmodell für einen Wirtschaftsbetrieb, und einen solchen stellt Schalke ohne Zweifel dar. Was nämlich passiert, wenn diese Sondereffekte mal ein oder zwei Jahre ausbleiben, dass kann man aktuell ja gerade sehen. 

Ja, man kann seine Verbindlichkeiten umschulden, ein Verfahren, welches PP in den letzten Jahren häufig angewandt hat und dabei auch von den sinkenden Zinsen profitiert hat. Was, wenn die Zinsen wieder steigen und der Verein muss dann größere Summen umschulden? Da kannst du gar nicht so schnell gucken, wie ein solches Konstrukt implodiert. Der Verein lebt seit Jahren von der Hand im Mund. Hat Glück gehabt, regelmäßig außerordentliche Transferüberschüsse erwirtschaften zu können und musste dennoch immer wieder die Einnahmen aus TV-Übertragen vorzeitig verkaufen etc. pp., um liquide zu bleiben. Wie lange willst du mit so einer Finanzpolitik überleben?

Ja, man kann sich als Ausbildungsverein definieren und versuchen, die Überschüsse aus Transfererlösen zu erwirtschaften. Aber wie viele Ausnahmetalente wie LS soll der Verein hervorbringen, um erst einmal handlungsfähig zu werden, sprich die über 200 Mio € Verbindlichkeiten abzutragen? Ich habe mir die Mühe nicht gemacht, aber wie hoch war in Summe der Jahresüberschuss der letzten 20 Jahre? Wenn da überhaupt eine schwarze Zahl steht, wird die nicht ansatzweise ausreichen, die aktuellen Verbindlichkeiten zu tilgen.

Jetzt also steht uns das Wasser wieder einmal bis zum Hals. Wir leisten uns einen Kader, der jährlich über 100 Mio € Personalkosten verschlingt und zum zweiten Mal fast gegen den Abstieg spielt. Erkennst du die Schieflage? Andere Vereine schaffen das mit der Hälfte der Personalkosten. Warum das bei uns so ist? Geschenkt, wir müssen nach vorne sehen. JS muss in großem Stil Spieler abgeben, darunter auch den einen oder anderen Leistungsträger, nur weil wir das Gehalt nicht mehr stemmen können. Andererseits fehlt das Geld, um Positionen wie im Tor oder im Sturm nachhaltig das Niveau anzuheben. Schubert ist noch nicht so weit, also setzen wir allen Ernstes wieder auf Fährmann? Spiele kannst du nur gewinnen, wenn du Tore schießt. Wer soll das im derzeitigen Kader sein? Und bitte komm mir nicht mit AK. Wohl und Wehe des Vereins von einem 20 (?) Jährigen abhängig zu machen, ist Harakiri. Dazu kommen jetzt all die ausgeliehenen Rückkehrer wir SR, von denen wir vor allem eines wissen: Sie werden der Personaletat weiterhin kräftig belasten. Diese Abwärtsspirale macht mir Angst, denn wir wären nicht der erste Verein, dem diese das Genick bricht, und mehr als einmal hat diese Talfahrt ihr Ende nicht in der zweiten Liga, sondern in der dritten oder gar noch tiefer gefunden. Dann dauert es leicht ein Jahrzehnt, um wieder zu einer festen Größe in der Bundesliga zu werden.

In der derzeitigen Verfassung ist Schalke ein heißer Abstiegskandidat für die kommende Saison. In der letzten Saison haben wir uns hinten heraus gerade so gerettet, in dieser hilft uns die Hinrunde über den Berg. Auch das ist HSV 2.0, und zwar unabhängig von deren Ausgliederung. Hamburg und Stuttgart haben auch als e.V. jahrelang gebettelt, bis sie endlich erhört wurden und absteigen durften. Auf genau diesem Weg befinden wir uns auch gerade.

Jetzt lass uns mal annehmen, auch uns erwischt es irgendwann in den kommenden Jahren. Das die Zeiten vorbei sind, in denen ein Absteiger automatisch im nächsten Jahr wieder aufsteigt, haben uns der HSV, der VfB, die Nürnberger oder Hannover, nur um ein paar Beispiele zu nennen, zuletzt eindrucksvoll gezeigt. Was wird wohl mit dem Wert des e.V. Schalke 04 in einem solchen Fall passieren? Wie lange werden Sponsoren das mitmachen? Wir groß wird der Zwang zum Sparen erst werden, wenn S04 abgestiegen ist, aber noch immer die gleichen Verbindlichkeiten wie jetzt mit sich rumschleppt? Was gar, wenn der direkte Wiederaufstieg nicht geschafft wird? Auch hier liefert der HSV eine tolle Blaupause.

Die Fragen, die du gestellt hast, sind sehr berechtigt, aber wie du siehst, kann man leicht ein paar zusätzliche Fragen stellen. Ich bin der felsenfesten Überzeugung, dass wir uns jetzt sofort mit dem Thema Ausgliederung und den damit verbundenen Fragen beschäftigen müssen. Wohl wissend, dass die dringend benötigten Einnahmen aus einer solchen Ausgliederung kurzfristig noch nicht zur Verfügung stehen werden. Man kann von der KPMG Analyse der wertvollsten Fußballvereine und den dort genannten Summen halten, was man will. Meine große Befürchtung ist, dass der dort genannte Wert in den kommenden Jahren sinken und nicht steigen wird. Das bedeutet unter Umständen, dass man zu einem späteren Zeitpunkt und wenn man dann endgültig gezwungen ist, Anteile zu verkaufen, eher weniger als mehr einnehmen wird. Niemand sagt, dass wir jetzt sofort 49,9% verkaufen sollen. Gladbach hat bislang nicht ein Prozent veräußert, hat aber die Voraussetzungen geschaffen, im Bedarfsfall reagieren zu können. Auch das ist ja eine Variante. Ich persönlich glaube, dass der Prozess bei uns sehr schwierig sein wird und viel Zeit und Nerven kosten wird. Dabei wird CT eine ganz zentrale Rolle zu fallen. Aber eben weil das so ist, muss der Prozess jetzt angestoßen werden und ergebnisoffen voran getrieben werden. Wenn ich es richtig erinnere, hat der HSV beispielsweise genau das zu spät getan, nämlich zu einem Zeitpunkt, als denen das Wasser bis zum Halse stand und man sich den Investor nicht mehr aussuchen konnte. Diesen Fehler des HSV sollten wir unbedingt vermeiden zu wiederholen. Einen Kühne 2.0 brauchen wir nun wirklich nicht.

Man kann aus welchen Gründen auch immer gegen eine Ausgliederung sein und am Status des e.V. festhalten wollen. Das ist vollkommen legitim und ein zu respektierender Standpunkt. Ich hoffe nur, dass diese Mitglieder anschließend mit der gleichen Intensität, mit der sie eine Ausgliederung weg argumentieren wollten, ein Konzept präsentieren, wie die wirtschaftliche Überlebensfähigkeit des e.V. mittel- und langfristig gesichert werden kann. Eine Ausgliederung ablehnen, aber konzeptlos am e.V. festzuhalten, da wäre dann etwas, das mir entschieden zu einfach ist.

Nochmal, ich habe mich nicht auf eine Ausgliederung festgelegt und werde unter bestimmten Bedingungen auch dagegen stimmen. Ebenso wenig ist der e.V. Status für mich jedoch in Stein gemeißelt. Ich bin lediglich der Ansicht, dass es höchste Zeit wird, die verschiedenen Alternativen sachlich und möglichst emotionslos gegeneinander abzuwägen. Für den e.V. Schalke 04 ist es meiner Ansicht nach fünf vor zwölf. 

 

Sehr gut beschrieben.

 

 
Veröffentlicht : 13. Juni 2020 5:52
ErwinK
(@erwink)
Beiträge: 5217
Erlauchtes Mitglied
 

Manchmal bin ich ein Stück weit fassungslos, wie solche Themen diskutiert werden. Einen CT, der mit Haut und Haaren Schalker ist, wollen nicht wenige zum Teufel jagen. CT können die Mitglieder jederzeit davon jagen, wenn die Mehrheit ihn nicht mehr will. Mit einer Ausgliederung holen wir uns Investoren ins Haus und haben nahezu keinen Einfluss darauf, ob das ein Schalkefan, ein Kotzbrocken oder eine Heuschrecke ist. 

Sollte die Ausgliederung kommen, dürfte CT die einzige Hoffnung auf einigermaßen erträgliche Investoren sein. Welche Figuren wir uns aber mittelfristig einhandeln, steht in den Sternen. Wir sind aktuell nicht in der Position, uns die Großinvestoren aussuchen zu können. Dazu kommen auf uns alle schwere wirtschaftliche Zeiten zu und große Unternehmen werden sich dreimal überlegen, jetzt in Fußball zu investieren. 

Lieber fange ich nach einer Insolvenz ein paar Klassen tiefer an, als auch noch den letzten Rest Emotionsmasse zu verkaufen und Schalke zu einem x-beliebigen Wirtschaftsbetrieb umzufunktionieren, der von Shareholdern bestimmt wird. 

 

„Bewahre mich davor, über einen Menschen zu urteilen, ehe ich nicht eine Meile in seinen Mokassins gegangen bin.“ - Amerikanische Ureinwohner

 
Veröffentlicht : 13. Juni 2020 9:20
BuB
 BuB
(@bub)
Beiträge: 3222
Berühmtes Mitglied
 

Ah, die Tönnies-Bots beginnen ihr Werk...

 

 

Lieber Staub aufwirbeln als Staub ansetzen!

 
Veröffentlicht : 13. Juni 2020 10:34
BuB
 BuB
(@bub)
Beiträge: 3222
Berühmtes Mitglied
 
Veröffentlicht von: @erwink

Manchmal bin ich ein Stück weit fassungslos, wie solche Themen diskutiert werden. Einen CT, der mit Haut und Haaren Schalker ist, wollen nicht wenige zum Teufel jagen. CT können die Mitglieder jederzeit davon jagen, wenn die Mehrheit ihn nicht mehr will. Mit einer Ausgliederung holen wir uns Investoren ins Haus und haben nahezu keinen Einfluss darauf, ob das ein Schalkefan, ein Kotzbrocken oder eine Heuschrecke ist. 

Sollte die Ausgliederung kommen, dürfte CT die einzige Hoffnung auf einigermaßen erträgliche Investoren sein. Welche Figuren wir uns aber mittelfristig einhandeln, steht in den Sternen. Wir sind aktuell nicht in der Position, uns die Großinvestoren aussuchen zu können. Dazu kommen auf uns alle schwere wirtschaftliche Zeiten zu und große Unternehmen werden sich dreimal überlegen, jetzt in Fußball zu investieren. 

Lieber fange ich nach einer Insolvenz ein paar Klassen tiefer an, als auch noch den letzten Rest Emotionsmasse zu verkaufen und Schalke zu einem x-beliebigen Wirtschaftsbetrieb umzufunktionieren, der von Shareholdern bestimmt wird. 

 

Als Dank für 20 Jahre Runterwirtschaften lassen wir ihn unseren Verein für‘n Appel und‘n Ei kaufen? Genau mein Humor.

Lieber Staub aufwirbeln als Staub ansetzen!

 
Veröffentlicht : 13. Juni 2020 10:37
frahe04
(@koenigsblau04)
Beiträge: 6275
Erlauchtes Mitglied
 

Ob durch Ausgliederung oder weitere Kredite, wir müssen dringend frisches Geld generieren, um den Anschluss an die oberen Tabellenplätze wieder herzustellen. Ansonsten werden wir kurz über lang keinen Bundesligafussball mehr auf Schalke sehen.

Wer königsblau im Herzen trägt, sieht niemals schwarz!

 
Veröffentlicht : 13. Juni 2020 10:40
(@rogerg)
Beiträge: 869
Prominentes Mitglied
 

Wenn CT und Gazprom einsteigen würden wie zum Beispiel bei Bayern München Adidas und Audi

könnte doch auch Veltins bleiben. Welche Gesellschaftsform müßten dann die Experten entscheiden.

 
Veröffentlicht : 13. Juni 2020 10:52
Hannover1958
(@hannover1958)
Beiträge: 1087
Edles Mitglied
 
Veröffentlicht von: @rogerg

Wenn CT und Gazprom einsteigen würden wie zum Beispiel bei Bayern München Adidas und Audi

könnte doch auch Veltins bleiben. Welche Gesellschaftsform müßten dann die Experten entscheiden.

Gazprom fällt schon mal weg. Sind schon Eigentümer von Zenith St Petersburg. Veltins hat in der heutigen Zeit glaub ich andere Probleme. Und CT wahrscheinlich und erst recht auch. 

 
Veröffentlicht : 13. Juni 2020 10:58
(@mt247)
Beiträge: 672
Ausgezeichnetes Mitglied
 
Veröffentlicht von: @bub

Ah, die Tönnies-Bots beginnen ihr Werk...

 

 

Vielen Dank für diesen Post!! Respekt!!! 😂😂

 
Veröffentlicht : 13. Juni 2020 12:15
ErwinK
(@erwink)
Beiträge: 5217
Erlauchtes Mitglied
 
Veröffentlicht von: @bub

Ah, die Tönnies-Bots beginnen ihr Werk...

 

 

Der Tönnies-Bot hat, wie ich etwas weiter oben geschrieben habe, seine Mitgliedschaft im Verein nach über 30 Jahren beendet. Wenn ich CT so geil finden würde, hätte ich das wohl kaum gemacht. Allerdings habe ich auch keine CT Phobie, so wie mancher Zeitgenosse hier. Es würde jedem in der aktuellen Situation zugute kommen, nicht einen einzigen Schuldigen zu suchen. Man muss kein Prophet sein, dass es auch nach CT nicht besser wird, wenn niemand nicht auch bei sich selbst anfängt, über Fehler nachzudenken. 

Wir holen uns aus Verzweiflung vermutlich schon bald Leute in Führungspositionen, die Schalke als Anlageobjekt sehen. So einen an sich leicht erkennbaren Unsinn mache ich zumindest nicht mehr als Mitglied mit.

„Bewahre mich davor, über einen Menschen zu urteilen, ehe ich nicht eine Meile in seinen Mokassins gegangen bin.“ - Amerikanische Ureinwohner

 
Veröffentlicht : 13. Juni 2020 12:38
BuB
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(@bub)
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Berühmtes Mitglied
 
Veröffentlicht von: @erwink
Veröffentlicht von: @bub

Ah, die Tönnies-Bots beginnen ihr Werk...

 

 

Der Tönnies-Bot hat, wie ich etwas weiter oben geschrieben habe, seine Mitgliedschaft im Verein nach über 30 Jahren beendet. Wenn ich CT so geil finden würde, hätte ich das wohl kaum gemacht. Allerdings habe ich auch keine CT Phobie, so wie mancher Zeitgenosse hier. Es würde jedem in der aktuellen Situation zugute kommen, nicht einen einzigen Schuldigen zu suchen. Man muss kein Prophet sein, dass es auch nach CT nicht besser wird, wenn niemand nicht auch bei sich selbst anfängt, über Fehler nachzudenken. 

Wir holen uns aus Verzweiflung vermutlich schon bald Leute in Führungspositionen, die Schalke als Anlageobjekt sehen. So einen an sich leicht erkennbaren Unsinn mache ich zumindest nicht mehr als Mitglied mit.

Du warst nicht gemeint.

Lieber Staub aufwirbeln als Staub ansetzen!

 
Veröffentlicht : 13. Juni 2020 13:13
(@altix)
Beiträge: 86
Vertrauenswürdiges Mitglied
 
Veröffentlicht von: @ballbesitz04

@altix

Ich hatte dich auch gar nicht damit gemeint. Tut mir leid, wenn das missverständlich rüberkam.

Kein Problem, alles gut 👍 

 
Veröffentlicht : 13. Juni 2020 13:41
Seite 8 / 10
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