Cheftrainer David Wagner steht auf Schalke wegen der erschreckenden Negativserie mit 11 sieglosen Spielen heftig in der Kritik, doch Sportvorstand Jochen Schneider stellt sich demonstrativ hinter ihn. Ist das der richtige Weg? Ein Kommentar ...
Aufgrund der finanziellen Situation können wir es uns derzeit leider nicht erlauben, den Trainer zu entlassen, welcher die Mannschaft ganz offensichtlich nicht mehr erreicht. Er hat die Kabine verloren.
Wer königsblau im Herzen trägt, sieht niemals schwarz!
das mit der Kabine verloren liest man oft. Hört sich auch stimmig an. So eine Art Totschlagargument. Den Berger haben Sie einst gehasst, dass er sogar im Erfolg gehen musste. Das hatte sich 2 Jahre aufgestaut. Die Mannschaft meinte seinerzeit, dass sie trotz Berger Erfolg hatten. Haben sie dann ja auch gleich gezeigt.
Nur was ist das aktuelle Problem? Falsche Taktik gegen Fortuna, falscher Kapitän zum Saisonbeginn und schon sagen die Profies ätsch, wenn es mal nicht läuft....?
Du hast die Kabine verloren, weil Du defensiv hast agieren lassen und ein zwei Knaller auf dem Platz nicht hingehen oder beknackte Dribblings anzetteln.
Bei den Torwartentscheidungen fehlte dem Trainer zugegeben echt das Fortune. Bringt er Nübel krabbelt er hinter den Bällen her und Schubert flattern wenn er spielt auch mehr und mehr die Nerven. Aber wenn diese Nichtleistungen der Torwarte reichen, um den Trainer abzuschieben, stimmt im System was nicht.
In meinen Augen ist es die Gier nach hopp oder topp, die diesen Verein seit Stevens und im Rückblick meinetwegen sogar Slomka (das ich das mal schreibe) beherscht. Da paßt "er hat die Kabine verloren" gut rein. Aber kennen Spieler und Trainer sich den überhaupt lange genug, um zu sagen - hier hast du jetzt verloren? Magath und Tedesco haben in Ihren zweiten Jahr alles über Bord geworfen, was Sie im ersten Jahr hochkatapultiert hat. Da ging aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr viel.
bwg
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Danke BuB.
Grundsätzlich bin ich bei Dir.
Stevens II, Breitenreiter....OK.
Aber Keller war wirklich nix.
Keller hatte die Ausstrahlung einer traurigen Büroklammer, war aber was das Einbauen junger Spieler und den Punkteschnitt anging, besser als seine Nachfolger.
Lieber Staub aufwirbeln als Staub ansetzen!
Keller hatte die Ausstrahlung einer traurigen Büroklammer, war aber was das Einbauen junger Spieler und den Punkteschnitt anging, besser als seine Nachfolger.
Man kann ja nur was einbauen, wenn es auch vorhanden ist. Ich sah das in der Ära Keller zudem eher aus der Not heraus, wobei man im Falle Leroy Sané ja keinen Fehler machen konnte. Seine Nachfolger hatten gar nicht mehr DIE Nachwuchsspieler mit entsprechenden Qualitäten. Das schreibe ich jetzt aus der Erinnerung heraus, ohne auf weitere einzelne Spieler eingehen zu können.
Keller hatte die Ausstrahlung einer traurigen Büroklammer, war aber was das Einbauen junger Spieler und den Punkteschnitt anging, besser als seine Nachfolger.
Man kann ja nur was einbauen, wenn es auch vorhanden ist. Ich sah das in der Ära Keller zudem eher aus der Not heraus, wobei man im Falle Leroy Sané ja keinen Fehler machen konnte. Seine Nachfolger hatten gar nicht mehr DIE Nachwuchsspieler mit entsprechenden Qualitäten. Das schreibe ich jetzt aus der Erinnerung heraus, ohne auf weitere einzelne Spieler eingehen zu können.
Außerdem hatte Keller den vergleichsweise besten Kader zur Verfügung. Mit Draxler, Huntelaar und nem fitten Boateng wäre Wagner vermutlich auch nicht 11 Spiele sieglos geblieben. Sollte man in die Betrachtung einfließen lassen. Keller war der erste in einer langen Reihe relativ unerfahrener Chef-Coaches, die es auf Strecke nicht geschafft haben. Von all seinen Nachfolgern hat er aber die mit Abstand besten Bedingungen vorgefunden.
Auch wenn ich in den Spieltagsthreads oft und stark über DW motze, aber ich würde ihn behalten.
Einen erneuten Wechsel können wir uns finanziell eh nicht leisten und das DW was kann wurde ja in der Hinrunde gezeigt.
Last uns die Erwartungshaltung runterschrauben und in Ruhe mit DW arbeiten.
Die Topvereine wie Bayern, BxB sind uns eh enteilt.
Sehr guter und differenzierter Kommentar, klasse Susanne.
Ich bin auch hin und her gerissen zwischen dem Wunsch nach Kontinuität und den zuletzt eher fragwürdigen Auftritten und Entscheidungen des Trainers. Wenn Wagner grundsätzlich ein guter Trainer ist, dann sollte man ihm Zeit geben, eine Mannschaft zu formen. Dazu braucht man Rückendeckung, wenn unbequeme Entscheidungen notwendig sind, um eine Mannschaft zu formen. Es gibt nur sehr wenige Spieler im aktuellen Kader, denen ich eine Träne nachweinen würde. Also nur Mut, DW, räume kräftig auf. Wir müssen wegen der Finanzen sowieso neue Wege gehen.
„Bewahre mich davor, über einen Menschen zu urteilen, ehe ich nicht eine Meile in seinen Mokassins gegangen bin.“ - Amerikanische Ureinwohner
Fun Fact: Mit 37 Punkten hat Wagner mit Huddersfield die Klasse gehalten. (22 in der Hinrunde, 15 in der Rückrunde) In der nächsten Saison kam dann nichts mehr.
Ist das noch Fußball?
Übrigens: jeder heute 15-jährige kann sich an die Namen auf dem Flipchart erinnern. Nur mal so...
Wenn sich heute Fans beklagen, daß wir keine Kontinuität in der Trainerfrage haben, dann sollten wir auch selbstkritisch unseren Anteil daran sehen und nicht nur auf die Vereinsführung zeigen. Sind wir in Unzufriedenheit nicht viel zu schnell bei einer Trainerdiskussion (da schließe ich mich ausdrücklich mit ein)? Sind unsere Ansprüche zu hoch?
Ich lese hier regelmäßig, daß viele an Jens Keller kein gutes Haar lassen. In seinen nicht mal 2 Jahren als junger Cheftrainer hat er Schalke jeweils in die CL geführt, hat trotz großer Verletzungsprobleme relativ konstant Punkte eingefahren und Spieler wie Max Meyer oder Leon Goretzka eingebaut und zu Nationalspieler gemacht. Auch Sane kam unter ihm zu seinem ersten Bundesligaeinsatz. Weil der Fußball in den Augen vieler nicht attraktiv genug war und er nicht der große Charismatiker ist, hat man ihm wenig Zeit eingeräumt, seinen Stil zu finden. Ich will mit diesem Beispiel nicht die Keller Diskussion neu entfachen, sondern aufzeigen, daß unsere Erwartungshaltung immer deutlich über der Realität liegt. Zeit bekommen junge Trainer nicht einmal, wenn sie erfolgreich sind. Keller wurde von den Fans abgeschossen, nicht von der Vereinsführung.
„Bewahre mich davor, über einen Menschen zu urteilen, ehe ich nicht eine Meile in seinen Mokassins gegangen bin.“ - Amerikanische Ureinwohner
Ein anderer Aspekt wäre hingegen, dass von all den Schalker Ex-Trainern seit Rangnick II keiner nach seinem Intermezzo in Gelsenkirchen nennenswert was auf die Kette gebracht hat. Breitenreiter hat sich mit Kumpel Hotte in Hannover versucht, konnte den Abstieg aber nicht verhindern. Seitdem hört man nichts mehr. Weinzierl war kurzzeitig in Stuttgart, wo nach nur 23 Spielen und einem Punkteschnitt von 0,70 schon wieder Schluss war. Keller war 1,5 Jahre recht erfolgreich bei Union unterwegs, seitdem heißt es für ihn Abstiegskampf mit Zweitligisten. Lediglich Tedescos Beginn bei Spartak Moskau sieht mit 1,67 Punkten im Schnitt recht ordentlich aus, nach nur 12 Spielen ist es aber noch zu früh für eine echte Bewertung.
Ergo: Bei welchem dieser Trainer hätte sich das Festhalten nun lohnen können? Wieso hätten sie auf Schalke mehr Erfolg haben sollen als bei ihren nachfolgenden Stationen?
Auf die Gefahr mich zu wiederholen: wenn wir, was sinnvoll ist, viele junge Spieler in den Kader einbauen wollen, brauchen wir einen erfahrenen Mann an der Seitenlinie, um die fehlende Erfahrung auf dem Platz zu kompensieren. Daneben wären ein bis zwei erfahrene Recken auf dem Platz, Typ Leader und A*loch, wünschenswert. Ob Wagner schon als erfahrener Trainer gelten mag, weiß ich nicht. Ich würde es mir wünschen, legt er aber nicht zeitnah den Hebel um, wird man die Konsequenzen ziehen müssen.
Bei Rudi hat das Festhalten an Huub sich sogar gelohnt nachdem man 1999 zehnter und 2000 dreizehnter wurde. Für Freiburg hat sich sogar ein Festhalten an Streich nach einem Abstieg gelohnt.
“Den-Hebel-umlegen“ kann man natürlich unterschiedlich interpretieren. Für mich würde es bedeuten, wieder angriffslustigen mutigen Fußball zu spielen.
Ich fürchte jedoch, dass es den Entscheidungsträgern primär um Punkte geht. Dabei könnten wir in unserer jetzigen Situation tatsächlich auf Punkte verzichten. Der Zug ist in beide Richtungen abgefahren.
Deshalb wäre perspektivisch die Art und Weise wichtiger als die Ergebnisse. Jedenfalls für mich.