Flashback! Heute vor 2 Jahren feierte Schalke den irren 4:4-„Derbysieg“…

Flashback! Heute vor 2 Jahren feierte Schalke den irren 4:4-„Derbysieg“…

25. November 2019 0 Von Susanne Hein-Reipen

Was war das fĂŒr ein absolut irrer Tag! Heute vor zwei Jahren feierte der FC Schalke im Derby bei Borussia Dortmund die vielleicht verrĂŒckteste Aufholjagd in der Bundesliga. Mausetot lagen die Königsblauen zur Halbzeit zurĂŒck. 0:4! Nur noch retten, was zu retten ist, sollte das Motto fĂŒr die zweite Halbzeit sein. Und dann kamen Burgstaller, Harit, Caligiuri, Naldo. Wir erinnern noch einmal an diesen komplett absurden Tag…

Schalke feiert 4:4-AuswĂ€rts-„Sieg“ in einem irren Derby

Nach 26 Minuten klinisch tot, gedemĂŒtigt und 0:4 hinten, nach 94 Minuten grenzenloser Jubel und der geilste Club der Welt: Der FC Schalke 04 krönt sich in einem irren Derby zum moralischen Sieger. Susanne Hein-Reipen, heiser, biergeduscht und glĂŒcklich, berichtet!

„Historisch“ ist ein großes, oft vorschnell verwendetes Wort, doch fĂŒr dieses Derby trifft der Eintrag in die GeschichtsbĂŒcher 104%ig zu: Keiner der 80.179 Zuschauer in der ausverkauften WellblechhĂŒtte alias Signal-Iduna-Park wird dieses Match jemals vergessen! 

Auf geht’s in die verbotene Stadt

Dabei fĂ€ngt der Tag ganz harmlos an: Gegen 11.30 Uhr sammeln sich gutgelaunte Schalker mit ebenso gutgelaunten  GetrĂ€nkevorrĂ€ten – neben dem obligatorischen Bierchen stehen „Zeckenschutz“ und Killepitsch gut im Kurs – am Parkplatz P 6, um gemeinsam per Derbyshuttle in die verbotene Stadt zu reisen. Die Stimmung ist gut, aber noch eher ruhig. In Bus Nummer 10 sorgt die falsch eingestellte Uhr fĂŒr Erheiterung, denn 19:08+1 darf keinesfalls gezeigt werden.

Als LĂŒdenscheid-Nord in Sicht kommt, ist dort gefĂŒhlt die komplette Polizei Nordrhein-Westfalens unterwegs, von Hubschrauber ĂŒber Pferd und Hund bis Wasserwerfer ist alles vertreten. Die Shuttlebusse juckt das nicht, mit einer Ehrenrunde um Parkplatz D reihen sie sich in die Schalker Meute ein. Das Einparken auf dem schon gut mit Schalkern gefĂŒllten Platz gestaltet sich nicht ganz einfach, doch einige  blaue Businsassen geben die menschlichen RĂŒckfahrkameras und warnen den Fahrer mit lautem Miep-Miep-Miep, wenn noch jemand beiseite gezogen werden muss. Alle da, keiner plattgefahren. LĂ€uft.

VerdÀchtig friedlich hier


Wer schon im letzten Jahr die Busanreise nutzte, reibt sich verwundert die Augen: Kein Polizeikessel, keine Absperrung, die Schalker können völlig frei Richtung Westfalenhallen und an diesen vorbei Richtung Stadion marschieren. Nanu? Auf den Wegen sind zudem neben etlichen Polizeibeamten auch Schwarzgelbe unterwegs, doch bis auf einige Frotzeleien bleibt es friedlich. Mehr oder weniger geschmackvolle Aufkleber beider Vereine zieren die Schilder, LaternenpfÀhle und WÀnde entlang der Strecke. 

Vor dem Stadion wird die fĂŒr das Hochrisikospiel angekĂŒndigte strikte Fantrennung dann etwas konsequenter umgesetzt. Dicht an dicht geparkte Polizeibusse sollen Schalker und Borussen auseinanderhalten. Durch die Borussengasse quetscht sich zudem gerade der Schalker Mannschaftsbus, eskortiert von diversen behelmten Polizisten.

Auch am Einlass fĂŒr die GĂ€steblöcke: Alles vollkommen relaxt im Vergleich zur letzten Begegnung an selber Stelle vor gut einem Jahr. Und langsam schweigt sich rum, dass ein grĂ¶ĂŸerer Trupp der aktiven Fanszene keinen Bock hatte, sich die Anreisewege vorschreiben zu lassen und es lieber „konspirativ“ auf eigene Faust versucht hat und dabei festgesetzt wurde, reichlich Pyroeinsatz inklusive. Die Einlasskontrollen sind Ă€ußerst human; unter der Jacke der Ordnerin blitzt doch tatsĂ€chlich ein SchalkeanhĂ€nger hervor!

Derby-Betriebstemperatur

Im Treppenhaus finden sich bildhĂŒbsche Schalkesticker und UGE-MĂ€nnekes, oben gibt es leckere HotDogs und als Damentoiletten getarnte Saunen. Hey BXB, wieso heizt Ihr die Klos auf 50 Grad hoch??? 

Etliche Schalker befĂ€llt angesichts der reichlich vertretenen Farbverirrung schwatzgelb ein leichter Juckreiz. Wo GĂ€ste- und Heimblöcke aneinanderstoßen, kommt es trotz reichlich vorhandener Ordner zu ersten BecherwĂŒrfen und dem Austausch diverser verbaler Nettigkeiten: „Ihr habt die hĂ€sslichsten Weiber!“ und natĂŒrlich „Die Nummer 1 im Pott sind wir!“ schallt den Borussen entgegen.

Auch KapitĂ€n Ralf FĂ€hrmann ist schon im Derbymodus und putscht sich und die Kurve mit geballten FĂ€usten und einer kleinen Urschreitherapie auf Betriebstemperatur. Der Lohn: Einige Frauenherzen und „Wer nicht hĂŒpft, der ist Borusse!“ plus eine akustisch geschĂ€ndete GrabstĂ€tte.

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