Schalke – Kiel 1:1: Sonntagsschuss und mangelnde Chancenverwertung verhindern den erhofften Sprung auf Platz 3

Schalke – Kiel 1:1: Sonntagsschuss und mangelnde Chancenverwertung verhindern den erhofften Sprung auf Platz 3

16. Januar 2022 1 Von Susanne Hein-Reipen

Der FC Schalke 04 kommt im Heimspiel gegen Holstein Kiels dank eines perfekten Sonntagsschusses von Mühling nicht über ein 1:1 (0:0) hinaus und verpasst den Sprung auf Platz 3. Die wenigen Zuschauer in der Veltins-Arena spenden trotzdem Applaus für die kämpferische Leistung. Susanne Hein-Reipen berichtet…

Gerade einmal 750 Zuschauer erlaubt die aktuelle Coronaschutzverordnung in NRW, daher werden die Schalker Mannschaftsbusse nur von wenigen Fans begrüßt, die bei der Verlosung der Tickets Glück hatten. Auch Holstein Kiel hat seine liebe Mühe mit dem Virus und muss wegen positiver Tests u. a. auf Arp, van den Bergh und den Ex-Schalker Holtby verzichten. Das letzte Liga-Heimspiel der Knappen gegen die Störche ist übrigens schlappe 81 Jahre her.

Der gewohnte Support fehlt

Chefcoach Dimitrios Grammozis verzichtet zunächst auf die Winter-Neuzugänge Vindheim und Bode, beide sitzen ebenso wie Latza, Bülter, Drexlerr und Mikhailov zunächst auf der Bank. In der Startelf stehen Fraisl, Itakura, Sané, Thiaw, Palsson, Ouwejan, Ranftl, Idrizi, Zalazar, Churlinov und Terodde.

Die Mannschaften betreten, angeführt vom Schiedsrichtergespann um Sven Waschitzki den Rasen, begrüßt vom Applaus der 750 Zuschauer, die alle auf der Haupttribüne platziert worden sind, während auf den anderen Tribünen gähnende Leere herrscht.  750 sind leider viel zu wenig, um in einer Arena für 62.000 echte Stimmung aufkommen zu lassen…

Schwungvoller Start, aber keine Tore

Beide Teams zeigen sich trotzdem von Beginn an hochmotiviert und gehen ohne Abtastphase sofort zur Sache. Die ersten Aktionen gehen auf das Konto von Ouwejan und Zalazar, beide bereits in der Hinrunde echte Aktivposten. Kurz darauf kratzt Thiaw ein Beinahe-Eigentor von der Linie. Nur wenig später Glück für Kiel, denn ein Schuss von Terodde nach Vorarbeit von Palsson klatscht hörbar gegen die Latte (5.).

Nach dieser Anfangsphase wird das Spiel etwas ruhiger mit klaren Feldvorteilen für die königsblauen Hausherren. In der 14.  Minute hat Idrizi nach sehenswerter Vorarbeit von Zalazar und Terodde die Chance auf den Führungstreffer, will es aber besonders gut machen und zu Churlinov weiterleiten, dieser Querpass landet jedoch bei einem mitgelaufenen Kieler.

Gegen Mitte der ersten Halbzeit kommen die Gäste besser ins Spiel und haben durch Pieler (31.) die erste gute Gelegenheit, aber Palsson ist rechtzeitig zur Stelle. Als nächstes startet Sander durch, wird jedoch von Sane an der Strafraumgrenze abgegrätscht (32.).

Die nächste Chance gehört dann wieder Schalke: Sané zimmert aus gut 20 Metern Torentfernung einfach mall auf den Kasten (36.) – wenn Störche-Keeper Dähne den Ball nicht per Flugparade über die Latte gelenkt hätte, hätte das Pfund prima in den linken oberen Winkel gepasst. Wenig später verfehlt ein weiterer Fernschuss von Itakura das Gehäuse.

Einen Vorstoß von Dauerbrenner Bartels später stürmt Zalazar nach vorne und bedient Churlinov, dessen artistischer Schuss aus der Drehung leider knapp am rechten Toreck vorbeigeht (41.). Danach darf Fraisl zeigen, was er kann und rettet mit einem bilderbuchmäßigen Übergreifer gegen einen eleganten 30-Meter-Freistoß von Kirkeshov (45.). Mit dem 0:0 geht es in die Kabinen.

Was bringt die zweite Halbzeit?

Beide Mannschaften kommen personell unverändert wieder auf den Platz; spielerisch passiert jedoch in den ersten Minuten nicht viel. In der 53. Minute kommt Idrizi im Strafraum beim Zweikampf mit Porath zu Fall, aber die Pfeife bleibt stumm. Im Gegenzug unterbindet Palsson souverän eine Kontermöglichkeit von Sander.

Die meisten Schalker Offensivaktionen gehen von Zalazar aus, so auch in der 56. Minute. Der abgefälschte Flachschuss trudelt aber am langen Pfosten vorbei.

Dann kommt Unterstützung: Bülter und Drexler ersetzen Churlinov und Idrizi (63.). Bülter geht auch sofort in den Strafraum, sein Querpass zu Terodde wird jedoch abgefangen.

Mühlings Hammer und Teroddes Antwort

Und dann ist es passiert: Bartels passt den Ball im Laufduell mit Thiaw zurück zu Mühling, dieser trifft das Leder perfekt und jagt es unhaltbar für Fraisl genau ins rechte obere Toreck. 0:1 in der 67. Minute, sch…ade.

Kurz darauf darf Neuzugang Lode für den nach langer Verletzungspause ausgepumpten Sané sein Debüt im königsblauen Dress feiern (70.), bei Kiel kommen Erras und Korb für Komenda und Sterner ins Spiel.

Und dann kommt Terodde: Nach Pass von Palsson bleibt der Rekordtorjäger eiskalt und tunnelt Dähne zum hochverdienten 1:1-Ausgleich (73.). JAAAAAA! Der Torjingle „Blau und Weiß ein Leben lang“ wird von 750 in der Arena und tausenden Schalkern vor dem Fernseher erleichtert mitgebrüllt.

Kiel tauscht Sander gegen Benger; Fraisl klärt gegen Korb. Grammozis gibt Kapitän Latza und Flick einige Einsatzminuten, für sie verlassen Palsson und Zalazar das Feld (85.). Bei den Störchen kommt Mees für Pichler, es gibt 04 Minuten Nachspielzeit. Schalke drängt auf den zweiten Treffer, doch weder Ouwejan noch Bülter noch Itakura haben das nötige Quäntchen Glück, es bleibt beim 1:1.

Ärger über zwei verlorene Punkte

Die Gäste freuen sich sichtlich über die Punkteteilung, die Schalker Spieler sind hingegen nicht zufrieden, obwohl die Zuschauer dem kämpferischen Einsatz Applaus zollen. Churlinov macht einen Fan mit seinem Trikot glücklich.

Durch die zwei verlorenen Punkte schafft Schalke nicht den nach dem Punktverlust des HSV erhofften Sprung auf Platz 3, sondern belegt Rang 6 – bei gerade einmal drei Punkten zwischen Platz 3 – Heidenheim mit 33 Punkten – und Platz 9 – Nürnberg mit 30 Punkten – kein Beinbruch, aber schade. Trainer Grammozis hadert denn auch in der Pressekonferenz mit der Chancenverwertung insbesondere im überlegenen ersten Durchgang.

Am nächsten Samstag muss Schalke nun zur Topspielzeit 20.30 Uhr im Erzgebirgsstadion in Aue punkten, leider auch ohne Unterstützung der Fans, die nur zu gerne dem anderen Kumpelclub einen Besuch abgestattet hätten.