Schalke 04 – Augsburg 1:0: Grammozis Mut wird mit dem zweiten Saisonsieg belohnt!

Schalke 04 – Augsburg 1:0: Grammozis Mut wird mit dem zweiten Saisonsieg belohnt!

11. April 2021 0 Von Susanne Hein-Reipen

Schalke gewinnt durch ein frühes Tor von Suat Serdar verdient mit 1:0 gegen den FC Augsburg – eine Bestätigung für Linie von Dimitrios Grammozis, konsequent nach Leistung und nicht nach Namen aufzustellen…

Das Hinspiel zwischen Augsburg und Schalke sorgte für große Aufregung im königsblauen Lager: Nicht nur, dass zunächst unklar war, wie schwer Mark Uth nach seinem schlimmen Sturz auf den Kopf verletzt war, Schalke musste auch in der Nachspielzeit den Ausgleich und damit einen weiteren Tiefschlag für Punktekonto und Selbstvertrauen hinnehmen. Gelingt heute die Revanche?

Das Startelfroulette

Bei Bekanntgabe der Startaufstellung reiben sich viele Schalker verwundert die Augen: Fährmann, Mascarell, Serdar, Stambouli, Huntelaar, Oczipka, Harit, Becker, Thiaw, Aydin und Bozdogan bilden die erste Elf; dafür finden sich neben Rönnow u. a. Kapitän Kolasinac, Mustafi, William, Schöpf und Hoppe auf der Bank wieder. Man darf gespannt sein.

Torjubel in der 04. Minute

Schalke beginnt offensiver als zuletzt. Eine Freistoßflanke von Harit landet in den Armen von Gikiewicz im Tor der Gäste, dann drehen die Hausherren endlich wieder einmal auf: Huntelaar und Bozdogan treiben den Ball nach vorne, der junge Deutschtürke flankt nach innen, wo Gikiewicz nur abklatschen kann. Der Nutznießer ist Geburtstagskind Suat Serdar, der zum 1:0 abstauben kann (4.). Der VAR bestätigt das Tor – eine frühe Führung, ein schönes und langvermisstes Gefühl!

Der „Hunter“ scheint sich etwas vorgenommen zu haben, auch die nächsten Aktionen gehen vom ältesten Spieler auf dem Feld aus, doch weder sein eigener Abschluss noch der des von ihm mustergültig im Strafraum in Szene gesetzten Harit treffen ins Schwarze.

Harit und Huntelaar im Vorwärtsgang

Nach einer guten Viertelstunde werden die Augsburger aktiver und haben durch Richter nach Vorarbeit von Vargas die erste gute Torchance, aber Ralf Fährmann entschärft die 1:1-Situation durch eine gekonnte Fußabwehr (24.).

Es folgen zwei Schüsse über den Kasten von den Kapitänen Gouweleeuw und Mascarell. Gouweleeuw erhält kurze Zeit später die erste gelbe Karte des Spiels, weil er seinen Landsmann Huntelaar abräumt.

Dann marschiert Harit über rechts in den Strafraum und passt mustergültig zurück auf Serdar.  Dieser hätte Zeit, Maß zu nehmen, schließt aber etwas zu überhastet ab und setzt das Leder rechts neben das Tor, schade. Das 1:0 ist dann auch der verdiente Pausenstand.

Fährmann regelt

Schalke kommt personell unverändert wieder aufs Feld, bei den Gästen aus der Stadt der Puppenkiste ersetzt Trainer Heiko Herrlich Khedira durch Strobl, der als erste Amtshandlung einmal kräftig gegen Huntelaar einsteigt. Eine Ecke von Bozdogan wird frühzeitig entschärft, auf der Gegenseite verfehlt ein Fernschuss von Vargas deutlich sein Ziel.

Der sehr aktive Harit legt ein weiteres Mal für Serdar auf, dessen Abschluss wird jedoch abgefälscht. Die folgende Ecke bringt nichts Verwertbares. Auf der anderen Seite versucht Stambouli elegant eine Flanke aus der Luft zu pflücken, erwischt den Ball aber nicht richtig und eröffnet so Vargas eine Großchance, aber zum Glück ist Fährmann da und macht sich in der kurzen Ecke unüberwindbar breit (56.). Auch bei einer Ecke boxt „Ralle“ den Ball weit aus der Gefahrenzone (61.).

Die Führung hält!

Herrlich reagiert und ersetzt Ex-Schalker Caligiuri und Gumny durch Niederlechner und Pedersen, der sofort einen Freistoß von Bozdogan aus der Gefahrenzone köpft. Bozdogan als Aktivposten lässt kurz darauf Framberger stehen, woraufhin dieser den Ball mit der Hand ablenkt und Gelb sieht. Grammozis ersetzt Oczipka durch Kolasinac – und Fährmann klärt mit einer schönen Parade einen nicht minder schönen Seitfallzieher von Richter zur Ecke.

Beide Trainer bringen weiter frisches Personal, Mustafi ersetzt Bozdogan, Gregoritsch und Benes kommen für Vargas und Hahn. Einen tollen Freistoß von Huntelaar später müssen auch er und Harit das Feld verlassen und Hoppe und Paciencia kommen ins Spiel, können aber keine entscheidenden Akzente mehr setzen. Huntelaar sitzt derweil auf der Tribüne und brüllt mit hochrotem Kopf Kommandos; Sportvorstand Peter Knäbel scheint hinter seiner Maske Schnappatmung zu bekommen und für den Sieg zu beten.

Drei Minuten Nachspielzeit überstehen, dann ist es geschafft: Abpfiff, der verdiente zweite Saisonsieg in einem spannenden Bundesligaspiel, die Punkte 11, 12 und 13!

Trainerteam völlig losgelöst

Am ausgelassensten feiert das Trainerteam den ersten Sieg in dieser Konstellation: Gerald Asamoah, Mike Büskens und Sven Piepenbrock fallen Dimitrios Grammozis um den Hals. Ihm ist anzusehen, dass ihm gerade ein ganzes Gebirge vom Herzen fällt – kein Wunder, gab es doch trotz des klaren Bekenntnisses von Knäbel, mit Grammozis in die zweite Liga zu gehen, bereits Stimmen, die Leistung der Mannschaft habe auch ihn bereits „verbrannt“.

Was bleibt sonst von diesem zweiten Saisonsieg? Der Abstieg ist mindestens ein Stückchen verschoben – und die Erkenntnis, dass in dieser Mannschaft mehr steckt, als sie in dieser Horrorsaison gezeigt hat. Die Wichtigkeit des Hunters auf und neben dem Platz ist enorm. Und: Grammozis Linie, ohne Rücksicht auf Namen aufzustellen, zeigt erste Früchte. Mustafi, in der letzten Woche noch wegen „mangelnder Trainingsleistungen“ außen vor, war nach seiner Einwechslung sichtlich motiviert. Die Mannschaft wirkt fitter und auch mental gefestigter, erste wichtige Schritte für den Neuaufbau.