Hola Schalkeros,
hier ein Auszug aus einem sehr interessanten Interveiw in der FAZ, in dem Talentscout und Datenspezialist (seine Datenbank erfasst bis zu 10.000 Einzelwerte über jeden Spieler!) über planbaren Erfolg, das Element Zufall, sowie Schalker Fehlkalkulationen spricht.
Schnipp [...]
Ist Erfolg heutzutage planbar?
Glück ist nach wie vor der relevanteste Faktor im Fußball. Forschungen renommierter Institute zeigen, dass der Zufall etwa 40 Prozent ausmacht. Das liegt daran, dass im Fußall im Vergleich zu anderen Sportarten relativ wenig Tore fallen. Allerdings kann man die restlichen 60 Prozent sehr gut planen. Das ist deutlich besser geworden als noch vor zehn Jahren. Daten sind sozusagen das Gold des 21. Jahrhunderts. Leider gibt es immer noch viele Vereine, die diese Möglichkeiten nicht nutzen. Markante Beispiele sind Schalke und Hertha BSC Berlin, wo man viel Geld für Durchschnittsspieler ausgegeben hat. In beiden Fällen hätte es geholfen, sich mit Daten auseinanderzusetzen.
Stellen wir uns einfach mal vor, die Verantwortlichen des FC Schalke 04 würden Sie um eine Analyse der Saison bitten. Gleichzeitig sollen Sie Vorschläge für die kommende Saison machen. Wie würden Sie vorgehen?
Wir würden uns anhand der gesammelten Daten einen Gesamtüberblick verschaffen. Zunächst müsste man schauen, was an interessanten Spielern vorhanden ist und welche man gegebenenfalls streichen kann. Ja, es klingt extrem hart, aber so muss man arbeiten. Man hat dann eine Liste mit Spielern, die bleiben können. Dann stellen wir eine Liste mit möglichen Neuzugängen zusammen und checken, inwieweit diese in die Spielphilosophie und in das Gehaltsgefüge passen. Das können wir anhand von Simulationen abbilden. Dazu muss man Rücksprache mit den Verantwortlichen halten und ihre Vorstellung berücksichtigen.
Wie funktioniert die Simulation?
Unser System ist sehr komplex. Es beruht auf Künstlicher Intelligenz. Mehrere Algorithmen arbeiten zusammen. Wir können feststellen, welche Spieler mit welchen Eigenschaften am besten zusammen harmonieren. Das Rechensystem bildet Spielerpaare und wertet aus, wie effektiv die Duos agieren. Es ist oft so, dass Spieler ähnlichen Alters sehr gut miteinander harmonieren. Gleiches gilt für Fußballer, die die gleiche Sprache sprechen, weil sie sich logischerweise besser verständigen können.
Heißt im Klartext: Es reicht nicht aus, nur die Spieler mit den besten Einzelwerten zusammenzukaufen. Die Mischung muss ebenfalls stimmen.
Absolut! Man kann das auch an Schalke sehr gut aufzeigen: Klaas-Jan Huntelaar ist von seinen Werten her ein Erstligaspieler. Aber die Ergebnisse der Simulation zeigen ganz klar, dass er mit seinen Nebenleuten Amine Harit und Alessandro Schöpf überhaupt nicht gut harmoniert. Unser Index zeigt in Prozenten an, wie gut die Abstimmung funktioniert. Ab einem Wert von 85 Prozent passt es. Huntelaar liegt jedoch deutlich darunter. Er ist ein klassischer Strafraumstürmer. Schalke spielt auf Konter.
Kann man die Saison der Schalker anhand von Daten logisch erklären?
Schalke ist zunächst mal ein Beispiel dafür, dass man nicht alle Phänomene mit Daten logisch erklären kann. Ein Großteil der Spieler würde individuell betrachtet in einer anderen Mannschaft nicht negativ auffallen. In Gelsenkirchen muss man sich deshalb auch die Frage nach dem Drumherum und der Mannschaftsführung stellen. Irgendwie passt dieses Konstrukt nicht zusammen. Die Daten zeigen aber, dass manche Spieler einfach noch kein Erstliganiveau haben. Diese Talente werden sich wahrscheinlich irgendwann zu überdurchschnittlichen Profis entwickeln, der aktuellen Situation sind sie aber nicht gewachsen. Zudem haben manche Spieler im Kader lediglich Zweitligaformat und werden sich auch in den nächsten Jahren nicht großartig steigern.
[...] Schnapp.
Tja, da bleibt uns die Spucke weg....
KBG,
cbw
PS: Fals ich übersehen habe, dass das Interview bereits an anderer Stelle thematisiert wurde, Aschhe auf mein Haupt.
Hallo cbw,
interessanter Text, dessen Inhalt ich dennoch kritisch sehe.
Digitales Jahrhundert... jaja... ich habe fast tagtäglich mit diesem Begriff und der Vorstellung dahinter beruflich zu kämpfen.
Ich kann dazu nur sagen, dass es künstliche Intelligenz nicht gibt, denn hinter jeder vermeintlichen Entscheidung, die getroffen werden soll, steckt jemand, der die Prozedur auch programmiert hat. Allein die Verwendung eines solchen Begriffs beinhaltet eine Verkaufsstrategie.
Da ich beruflich mit Simulationen zu tun habe, kann ich euch sagen, jede Simulation ist abhängig von den verwendeten Parametern. Sollten diese nicht kontrolliert werden, was jedoch durch den Auftraggeber praktisch kaum machbar ist, ist eine Simulation eines Produktverkäufers immer extrem mit Vorsicht zu genießen.
Aus meiner Sicht sind die Probleme der Erfolgsquote beim Scouting gar nicht per Datenbank zu lösen, da die menschlichen bzw. zwischenmenschlichen Faktoren gar nicht vorhersehbar und zu simulieren sind. Glück, Zufriedenheit und Reife gehören auch dazu. Und all diese Faktoren verändern sich mit dem tagtäglichen Umfeld und dessen Wandel ständig.
Irgendwann, werden alle Spieler ganz und gar maschinenlesbar sein mit nem Balkencode am Schniedel und ne Prüfziffer am Kinn...und trotdem werden auch die nicht alle Spiele gewinnen. Die KI mag alles anhand von Algorythmen berechnen können aber Auf dem Platz schauts trotzdem wieder anders aus würd ich wetten... Sicherlich muss man auch mit der Zeit gehen, Big Data ist im Fußball angekommen. Wer es nicht nutzt wird irgendwann hinterherhinken. Aber ist das dann noch Fußball ???
They thought they had us down
That we'd never rise again
They will learn that they were deadly wrong
What's owed will be repaid
Tja, aber was nicht berücksichtigt wird:
-was passiert innerhalb der Mannschaft, wenn einem Großteil CL-Prämien mündlich versprochen wurden, die nicht ausgezahlt wurden.
-was passiert innerhalb einer Mannschaft wenn sich in fünf Jahren vier Sportvorstände abarbeiten.
-was passiert innerhalb einer Mannschaft wenn sich in fünf Jahren neun Trainer abarbeiten...
u.s.w....
