Rot gegen David Wagner wegen „Spielverzögerung“
5. Februar 2020Jetzt wissen alle mehr – und doch nichts. Die Rote Karte gegen Schalke-Trainer David Wagner beim Pokalspiel gegen Hertha erhitzte noch lange die Gemüter und sorgte für Fragezeichen.
Was hatte Schiedsrichter Harm Osmers da auf dem Bildschirm gesehen, um den Schalke-Coach des Platzes zu verweisen? Erste Berichte lauteten auf „Tätlichkeit“. Das reimte man sich zusammen, weil Wagner den Herthaner Torunarigha an Schulter und Hals anfasste. Augenzeugen sahen darin schon während des Spiels eine gänzlich unaufgeregte und harmlose Szene. Nur den Versuch, den Berliner Spieler sanft auf die Bahn zu bringen. Da war keine Schärfe und keine Aggression.
Tja, und so sah es offenbar auch der Schiedsrichter selbst. Dem „Kicker“ verriet er nämlich auf Nachfrage, dass der Grund für den überraschenden Platzverweis „Spielverzögerung“ gewesen sei. Ein Vergehen, das in den neuen, verschärften Regeln auch geahndet werden soll. Ohnehin stehen Trainer ja seit dieser Saison auch kräftig im Mittelpunkt, weil sie mit Karten nicht nur für eigenes „Fehlverhalten“, sondern stellvertretend auch für alles bestraft werden könnten, was auf ihrer Bank passiert.
Sobald der Schiedsrichter nicht mehr erkennen kann, wer genau sich dort über die Maßen aufgeregt hat, muss der Trainer als „Chef“ den Kopf hinhalten. Das sorgt bereits für heftige Verstimmungen.
Aber „Spielverzögerung“? Wie man das aus dem gesamten Ablauf konstruieren kann, ist fraglich. Zu keinem Zeitpunkt stoppt Wagner den Herthaner. Der kam nach der Grätsche von Mascarell zu Fall, purzelte am Trainer Wagner vorbei, rappelte sich hoch und ließ dann Dampf an einer Getränkekiste ab. Das alles wäre ohne Wagner weder beschleunigt noch verlangsamt worden.
Das Rätsel ist also gelöst, aber nicht weniger verständlich.
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