Nürnberg ist immer eine Reise wert!

Nürnberg ist immer eine Reise wert!

18. Dezember 2019 1 Von Susanne Hein-Reipen

Bei Nürnberg denken alle Schalker sofort an die tolle Fanfreundschaft mit dem FCN, doch die Frankenmetropole hat auch neben dem Fußball eine Menge zu bieten. Susanne Hein-Reipen nimmt Euch mit auf ihre Tour durch die Stadt…

Wenn der 1. FC Nürnberg, die Nürnberger Versicherung und die Tourismuszentrale zum Bloggerevent einladen, gibt’s eine tolle Tour – die, wie könnte es im Dezember anders sein, auf dem weltberühmten Christkindlmarkt beginnt, dessen Anfänge sich ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen lassen und der jährlich 2 Millionen Besucher anzieht.  Zum ersten Mal ist dort auch der FCN mit einem eigenen Stand vertreten. Direkt am Schönen Brunnen gibt es jede Menge Fanartikel zu kaufen – und neben den wechselnden Mitarbeitern der Geschäftsstelle schauen dort auch Spieler, Trainer und Clublegenden vorbei, um Autogramme zu geben oder beim Verkauf zu helfen. Tipp: Das weiße Weihnachtstrikot mit goldenen Sternen war zwar ratzfatz vergriffen, aber der Weihnachtspullover ist noch zu haben – und er ist nicht einmal halb so ugly wie sein königsblaues Pendant…

Vielfalt auf dem Christkindlmarkt

Die Erlöse aus einigen Artikeln am FCN-Stand werden für einen guten Zweck gespendet und damit steht der Club nicht alleine da: Auf dem „karitativen Erlebnisweg“ über den Christkindlmarkt lernen wir andere gemeinnützige Organisationen wie das Bayrische Rotes Kreuz, die mudra Drogenhilfe oder das Sternstundenprojekt kennen. Gerne stellen die Ehrenamtlichen ihre Projekte vor.

Auch der „Markt der Partnerstädte“, wo sage und schreibe 25 Nürnberg freundschaftlich verbundene Kommunen aus der ganzen Welt vertreten sind, ist sehenswert. Ob schottischer Whisky, afrikanische Weihnachtssuppe oder kubanische Schnitzereien, alles ist zu haben. Die Stände aus Palästina und Israel verstehen sich prima und auch Skopje mit der „Sonne von Vergina“ ist dabei und ruft bei den Schalkern Erinnerungen an eine Fahne und einen Blocksturm wach.

Für Erheiterung sorgen die „Zwetschgenmännla“, kleine Figuren aus getrockneten Pflaumen, die es auch im FCN-Gewand mit blau-weißen Freunden gibt. Danach gibt es zur Stärkung „Drei im Weckla“, auf hochdeutsch: Drei leckere Nürnberger Rostbratwürstchen im Brötchen.

Lebkuchen-Geheimnisse mit Fabian Nürnberger

Das dritte Stichwort, das jedem neben „FCN“ und „Christkindlmarkt“ zu Nürnberg einfällt, ist Lebkuchen – und wir Blogger dürfen diese nicht nur probieren, sondern selber backen. Bei Cookionista gibt’s einen Crashkurs zur Geschichte des berühmten Gebäcks: Nürnberg hatte im Mittelalter als bedeutende Handelsstadt zahlreiche Gewürze und konnte so den Honigkuchen geschmackvoll anreichern, wobei die ersten Lebkuchen eher Früchtebrote oder Energieriegel waren als Weihnachtsgebäck.

Als besonders wertvoll gelten Elisenlebkuchen, mit denen der Legende nach ein Lebkuchenbäcker seine schwer kranke Tochter rettete. Diese dürfen maximal 10 Prozent Mehl enthalten…

Wir probieren das direkt aus und mischen munter Mandeln und Nüssen, häckseln Orangeat und Zitronat klein und verquirlen alles mit Ei, Zucker und Lebkuchengewürz. Klebt wie Hulle, wenn man es auf die Oblate setzen möchte, duftet – und schmeckt! – aber absolut köstlich. Als die ersten Bleche bereits aus dem Ofen sind, stößt Jungprofi Fabian Nürnberger zu uns. Für „Club TV“ soll eine weitere Ladung Lebkuchen produziert werden, doch der „Vorführeffekt“ hat uns fest im Griff: Statt Lebkuchengewürz kippen wir ordentlich Schokopulver in den Teig, das Ei wandert zu früh hinein und das Backpulver fehlt. Aber, oh Wunder, auch die „Blogger-Lebkuchen-Sonderedition“ schmeckt prima. 

Stadtgeschichte mit St. Sebald

Als nächstes steht eine Kirchen- und Turmführung in St. Sebald auf dem Plan. Unser Kirchenführer, ein Rentner, der ehrenamtlich Interessenten durch die mittelalterliche Pfarrkirche begleitet, schildert die Kirchengeschichte so anschaulich, dass wir die im Krieg zerstörte Kirche, den Wiederaufbau und das Umhängen der Glocken bildlich vor Augen haben. Viele der wertvollen Kirchenschätze wurden rechtzeitig vor der Bombardierung Nürnbergs vom damaligen Pfarrer in Sicherheit gebracht und sind immer noch zu bestaunen, darunter auch die Heilige Barbara, die Schalker in jedem Steigerlied besingen.

Der Weg auf den Turm ist schweißtreibend, 235 enge und zum Teil mörderisch steile Stufen wollen bezwungen werden. Zwischendurch gibt’s Einblicke in den kunstvoll zusammengehämmerten Dachstuhl und auf die riesige Glocke. Oben angekommen hat man eine phänomenale Aussicht über die Stadt, den Christkindlmarkt und die Burg. Auch der Businesstower, wo wir am Vorabend mit Christian Mathenia die Aussicht umgekehrt genießen durften, ist gut zu erkennen.

Hauptjob des Türmers im Mittelalter war die Frühwarnung bei Bränden – und das Schlagen der Zeit. Die Besonderheit der „Nürnberger Uhr“ war, dass die Tag- und Nachtstunden separat gezählt wurden.  Beim Abstieg dürfen wir noch im „Engelschor“ auf der Westempore innehalten: Der Blick in das Kirchenschiff mit dem warm erleuchteten Altar ist ein wunderbarer Ruhemoment.

Kinderweihnacht und Kutschfahrt mit Alexander Fuchs

Über den mittlerweile knüppelvollen Weihnachtsmarkt geht es zur Kinderweihnacht, wo neben dem prachtvollen historischen Karussell auch der „Wunschbaum“ wartet, an dem Kinder aus Frauenhäusern oder aus dem Klinikum ihre Wünsche aufhängen dürfen, die sich spendenwillige Menschen dann „abpflücken“ und erfüllen dürfen. Beim Blick auf die Wunschzettel gibt’s einen dicken Kloß im Hals, so bescheiden und unschuldig sind viele Wünsche: Ein Kartenspiel oder Buntstifte…

Zum Abschluss des Tages steht noch eine Fahrt mit einer historischen Postkutsche auf dem Programm – äußerst stilvolles Gefährt, allerdings in schwarz-gelb. Die etwas ungünstige Farbkombination wiegt aber ein äußerst sympathischer Mitfahrer auf: Mittelfeldspieler Alexander Fuchs, der nach seinem Mittelfußbruch noch nicht wieder bei 100 Prozent ist, klettert mit uns in die gemütliche Kabine und gibt bereitwillig Auskunft.

Die Stärkung nach einem sehr abwechslungsreichen Tag ist deftig: Im Steichele gibt’s fränkische Spezialitäten von „Sauren Zipfeln“ – schmecken sehr viel besser, als ihr Name klingt! – bis Schäufele. Fazit: Nürnberg ist auch neben dem Fußball immer eine Reise wert!