Mitgliederversammlung 2023: Ergebnisse, Bilder, Emotionen

Mitgliederversammlung 2023: Ergebnisse, Bilder, Emotionen

18. Juni 2023 0 Von Susanne Hein-Reipen

Rund fünf Stunden tagten 3608 Schalkemitglieder, dann endete die Mitgliederversammlung traditionell mit dem Vereinslied und Freibier. Susanne Hein-Reipen zeigt, was dazwischen geschah…

Anders als in den Vorjahren gibt es keine Bestuhlung im Innenraum; wegen des anstehenden Länderspiels wird die Bühne vor der Gegengeraden aufgebaut.

Der eigentlich vorgesehene Beginn um 11:04 Uhr verzögert sich um eine halbe Stunde, da noch viele Besucher auf der teilgesperrten A 2 im Stau stecken, doch Jörg Seveneick und Kai Regnitter überbrücken mit ihren Talkgästen und zwei Probeabstimmungen für das elektronische Wahlsystem die Wartezeit. Für Heiterkeit sorgt Erwin Kremers mit der Aussage „Rot-Weiß Essen zählt nicht“.

Um halb 12 kann Aufsichtsratsvorsitzender Axel Hefer die Versammlung eröffnen.

Nach den Formalien erheben sich alle zum Gedenken an die im letzten Jahr verstorbenen Mitglieder, wie immer ein sehr ergreifender Moment.

Es folgen die Ehrungen. Die „25jährigen“ haben ihre Ehrungen bereits vor der Versammlung unterhalten, weil ihre Zahl mittlerweile so groß ist, dass sich die Mitgliederversammlung stark verzögern würde. Die zehn Mitglieder, die dem Verein bereits 50 Jahre angehören, haben Besuch von Schalker Legenden mit goldener Ehrennadel, Blümchen und Dönekes bekommen.

Ernst Poertgen, Torjäger der 1930er Jahre und Ivica Horvat, Trainer der legendären 1972 Mannschaft, werden einstimmig und unter großem Applaus in die Ehrenkabine gewählt, Enkel und Tochter nehmen die Auszeichnung strahlend entgegen.

Dann wird es emotional: Benedikt Höwedes wird von Günther Reipen zum Ehrenspielführer vorgeschlagen und nimmt die Auszeichnung und die stehenden Ovationen sichtlich gerührt entgegen. „Es ist ein Privileg, meinen Namen in dieser Liste zu sehen!“ Auch Norbert Elgert sendet ein Grußwort.

Als Nächstes stehen die Berichte des Vorstands auf dem Programm. Bernd Schröder zeigt sich trotz des Abstiegs sehr ehrgeizig und betont „wir sind und bleiben die Fußballmarke des Ruhrgebiets!“. Seit der vergangenen Mitgliederversammlung habe der Verein über 10.000 neue Mitglieder dazu gewonnen, 1.500 davon allein seit dem hochemotionalen Abstiegsfinale in Leipzig und ist wieder der zweitgrößte Verein in Deutschland mit über 170.000 Mitgliedern.

Christina Rühl-Hamers benennt schnörkellos den Abbau der Verbindlichkeiten und die Verbesserung des negativen Eigenkapitals als dringende Baustellen, die Schalke noch mehrere Jahre beschäftigen werden. Aber die Richtung stimmt, die Lizenz wurde anders als noch vor zwei Jahren, als eine große Liquiditätslücke klaffte, ohne Auflagen erteilt. Sportvorstand Peter Knäbel lobt den Zusammenhalt der vergangenen Saison und legt die Messlatte hoch: Langfristig wolle Schalke wieder um Platz 6 der Bundesliga mitspielen und den Kaderwert sukzessive auf 200 Millionen Euro steigern. Dazu wurde ein personenunabhängiges Sportkonzept erstellt, was in Kürze in MitGEredet-Veranstaltungen mit den Mitgliedern diskutiert wird. Auch die Knappenschmiede ist mit Vertreterinnen der Damenteams und der beiden frischgebackenen U 17-Europameister Taylan Bulut und Assan Ouéadraogo vertreten.

Auch Aufsichtsratsvorsitzender Axel Hefer betont, dass sich an den Zielen nichts verändert habe. Als wichtige Aufgaben nennt er die Steigerung des Kaderwerts, die Erhöhung der Spielzeit junger Spieler und den Ausbau des Sponsorings.

Die anschließende Aussprache verläuft mit einigen kritischen Nachfragen bezüglich der Kaderplanung sehr gesittet, anschließend werden alle Gremien nahezu einstimmig bei einer Handvoll Gegenstimmen entlastet.

Alle Satzungsänderungsanträge, darunter die Umstellung des Wirtschaftsjahres vom Kalenderjahr auf die Saison, werden glatt angenommen, ebenso die Änderung der Beitragsordnung mit der Einführung einer Familien- und lebenslangen Mitgliedschaft. Abgeschmettert wird hingegen der Antrag eines Mitglieds auf eine erneute Mitgliederbefragung zur Änderung der Rechtsform. Die Wahlen zum Aufsichtsrat bestätigen Axel Hefer und Holger Brauner mit 93 und 86 % sehr deutlich in ihrer Arbeit, nötig wäre eine Zustimmung von 50 % gewesen.

In den Wahlausschuss werden Dominic Karamarko und Torsten Wieland gewählt, der Ehrenrat wird im Block bestätigt.

Unter Verschiedenes gibt es noch einen bunten Strauß an Wortmeldungen zu Parkplätzen, Fährmann in die Ehrenkabine, dem vor Jahren ausgefallenen Testspiel gegen Liverpool, Auswärtskarten und der Technik im Ticketshop. Als Highlight erzählt Norbert, bereits bekannt aus dem Vorjahr, ein paar Witze, bevor er der verdutzen Rühl-Hamers seine Bankdaten für „50.000 € zinslos“ überreicht. Britta Assauer bittet um ein Gedenkspiel anlässlich Rudis 80. Geburtstag im nächsten Jahr, dann geht die Mitgliederversammlung traditionell mit „Blau und Weiß, wie lieb ich Dich!“ und Freibier zu Ende.