Königsblau und bunt: Die RegenbogenKnappen

Königsblau und bunt: Die RegenbogenKnappen

6. August 2019 0 Von Susanne Hein-Reipen

Der FC Schalke 04 hat weit über 1.000 eingetragene Fanclubs in aller Welt. Manche haben vierstellige Mitgliederzahlen, andere sind eine kleine verschworene Truppe; einige sind an jedem Spieltag aktiv dabei, andere verfolgen Schalke beim gemeinsamen Rudelgucken aus der Ferne, doch sie alle eint die Liebe zum geilsten Club der Welt

Die gemeinsame Begeisterung für Königsblau war auch die Keimzelle für die Gründung der RegenbogenKnappen e. V. vor gut zwei Jahren, doch die Mitglieder haben neben der Unterstützung der Schalker Mannschaft ein weiteres wichtiges Anliegen: Sie setzen sich auf Schalke für Vielfalt ein und zeigen königsblau-bunte Flagge gegen Homophobie, Rassismus und Diskriminierung jeglicher Art.

In der Satzung der gemeinnützigen RegenbogenKnappen steht Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit über lesbische, schwule, bisexuelle und transidente Menschen insbesondere im sportlichen Bereich ganz oben: „Es soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass Vielfalt, insbesondere Homosexualität, keinen Widerspruch zum Fußball darstellt, sondern zu unserer Kultur gehört und dass Fußball und Vielfalt sich gegenseitig ergänzen“.

Ist das denn noch nötig…?

Wer nun meint, angesichts der zunehmenden gesellschaftlichen Akzeptanz und rechtlichen Gleichstellung unterschiedlichster sexueller Orientierungen sei ein solches Engagement auf Schalke entbehrlich, verkennt, dass gerade im Profifußball noch sehr viel „Luft nach oben“ besteht, was einen unverkrampften und selbstverständlichen Umgang mit Homosexualität angeht. Es ist kein Zufall, dass sich bislang kein bekannter Spieler während seiner aktiven Laufbahn geoutet hat, obwohl ein solcher Schritt einen enormen Vorbildcharakter haben könnte.

Beim Schalker Derbysieg in der verbotenen Stadt titelte die Südtribüne „Rock’n Roll Schalke? Ihr Schwuchteln singt zu Kay One“.  „Schwul“ ist in vielen Stadien immer noch ein gängiges Schimpfwort und dabei bilden leider auch Schalker keine Ausnahme, obwohl sich sowohl das Leitbild des Vereins als auch die Regeln der Nordkurve klar gegen Diskriminierung und für Respekt und Toleranz einsetzen. Beim Auswärtsspiel der Knappen in Leipzig kam es zu geschmacklosen homophoben Sprüchen gegen die dortigen „Rainbow Bulls“.

Keine Diskriminierung in der Nordkurve!? (Foto: Hein-Reipen)

Für Tradition und Leidenschaft, gegen Rassismus und Homophobie

Beim Engagement gegen Nazis und Rassismus in der Fankurve war Schalke und die Schalker unter anderem wegen des mehrfach preisgekrönten Einsatzes der Schalker Fan-Ini ganz vorne, auch das Video #stehtauf mit Gerald Asamoah und Hans Sarpei fand riesigen Zuspruch. In puncto aktiver Einsatz gegen Homophobie und für Vielfältigkeit sind hingegen andere Vereine schon weiter, sogar vor der eher konservativen DFB-Zentrale wurde bereits die Regenbogenfahne gehisst.

Dass sich auch auf Schalke mehr tut als die – wichtigen und richtigen – Banner „Für Tradition und Leidenschaft“ und „Gegen Rassismus und Homophobie“ unter dem Dach der Veltins-Arena über der Haupttribüne, dazu sind die Regenbogenknappen bereits im Austausch mit der Abteilung Fanbelange. Aber auch im Alltag werben sie für mehr Toleranz. Vorsitzender Michael Batzdorff bringt es auf den Punkt: „Wir arbeiten daran, dass Fußball, Homosexualität und Vielfalt künftig als das gesehen werden, was es ist: völlig normal!“

Getrennt in den Farben, vereint in der Sache

Die RegenbogenKnappen pflegen dazu den Austausch mit anderen Fanclubs des QFF-Netzwerkes (Queer Football Fanclubs); besonders guter Kontakt besteht zu den „norisbengeln“ aus Nürnberg – „Schaaaaalke und der FCN“ gilt auch unter der Regenbogenfahne!

Die Heimat aber ist und bleibt Schalke, was sie durch die Mitgliedschaft im Schalker Fanclubverband SFCV und die Teilnahme an diversen Veranstaltungen wie „Schwule Fotzen? Sexismus, Homophobie & Empowerment im Fußball“ im Schalke-Museum oder „Laut gegen Rechts“ in Gelsenkirchen unter Beweis stellen. Auch der „monatliche offene Stammtisch“ ist in der traditionsreichen Gaststätte Bosch an der Glückaufkampfbahn beheimatet.Dieser findet immer am 3. Donnerstag des Monats um, na klar, 19:04 Uhr statt – und alle interessierten Schalkerinnen und Schalker, sind herzlich eingeladen, einfach mal reinzuschnuppern!

Wer die buntgemischte Truppe der Regenbogenschalker persönlich kennenlernen möchte, hat dazu auch auf dem anstehenden Schalketag am 11. August die Gelegenheit, denn die Jungs und Mädels sind dort ebenfalls mit einem Stand vertreten. Willkommen ist jede/r, der sich für die Zielsetzung „Toleranz und Vielfalt“ interessiert, völlig egal ob jung und alt, weiblich oder männlich, hetero- oder homosexuell! Es wird unter anderem ein Quiz und viele sympathische Gesprächspartner geben.  

Den genauen Standort am Schalketag und viele weitere Informationen gibt es auch auf der Homepage www.regenbogenknappen.de oder per Mail an info@regenbogenknappen.de!

Die RegenbogenKnappen beim gemeinsamen Bowling (Foto: privat)