Dresden – Schalke 1:2: Teroddes Doppelpack sorgt für Jubel

Dresden – Schalke 1:2: Teroddes Doppelpack sorgt für Jubel

1. April 2022 0 Von Susanne Hein-Reipen

Drei Spiele, drei Siege: Die Bilanz von Interimscoach Mike Büskens ist makellos, auch wenn am Ende kräftig gezittert werden musste. Simon Terodde sorgt mit seinen Treffern 20 und 21 dafür, dass Schalke im Aufstiegsrennen bleibt. Susanne Hein-Reipen berichtet…  

Fanfreundlichkeit war für die DFL noch nie ein Kriterium bei der Terminierung der Spieltage und so findet das Spiel zwischen Dresden und Schalke trotz einer Entfernung von fast 550 Kilometern zwischen den beiden Städten Freitag um 18.30 Uhr statt. Einige hartgesottene Schalker Auswärtsfahrer müssen deshalb zähneknirschend passen; dennoch sind Gästekurve und Stadion zum ersten Mal seit über zwei Jahren ausverkauft. Auch die Ultraszenen beider Vereine sind wieder am Start.

Die Hütte brennt

Die Stimmung ist hüben wie drüben exzellent, die Pyroshow der Dy! Na! Mo!-Fans sehenswert. Auch Interimscoach Mike Büskens lobt im Interview die Atmosphäre – in einem „farblich ähnlich gestalteten Stadion“ sei er immer besonders motiviert gewesen… Die Bilanz ist aus Schalker Sicht allerdings stark ausbaufähig, bei allen fünf Pflichtspielen im Rudolf-Harbig-Stadion ging Königsblau als Verlierer vom Platz.

Als Startelf hat sich „Buyo“ für Fraisl, Lode, Thiaw, Kaminski, Ouwejan, Itakura, Flick, Drexler, Bülter, Latza und Terodde entschieden; der zuletzt stark aufspielende Zalazar muss zum Entsetzen der Fans kurzfristig wegen einer Fußprellung passen.

Schalke kann doch Elfmeter…

Schalke hat Anstoß, der erste Torschuss geht jedoch auf das Konto der Hausherren, doch Akotos Distanzschuss ist zu hoch angesetzt (4.). Auf der Gegenseite entschärft Broll einen Schuss von Latza (8.), auch Fraisl hält gegen Meier (12.). Der erste Vorstoß von Goalgetter Terodde wird sichere Beute von Broll (16.); dann gibt es den ersten Aufreger des Spiels: Will grätscht von schräg hinten in den davonziehenden Bülter hinein und trifft ihn an der Ferse – ein halber Mordversuch für die Schalkefans, eine Schwalbe für die Dresdner, laut Schiri Osmers Gelb.

Beide Mannschaften gehen in dieser Phase engagiert, aber offensiv nicht besonders einfallsreich zu Werke. Die beste Möglichkeit für Dynamo ist ein Distanzschuss von Will, der von Kaminski an den Pfosten abgefälscht wird (26.). Einige Minuten später rettet Fraisl gegen Akoto (31.). Itakura (Halten) und Drexler (Grätsche gegen Akoto) sehen kurz hintereinander Gelb. Itakura bugsiert einen strammen Schuss von Löwe aus der Gefahrenzone (42.).

Sieht nach einem 0:0 zur Pause aus – aber nein: Drexler erobert den Ball von Knipping und bedient Terodde, der Richtung Mitte strebt und dort von Will gelegt wird. Klarer Elfmeter, der allererste für Schalke in dieser Saison. Terodde selber übernimmt die Ausführung und vollstreckt in die Mitte zum 0:1 (44.). Spieler und Kurve sind begeistert; die Dresdner schleichen bedröppelt in die Kabine.

Terodde legt nach

Beide Mannschaften kommen personell unverändert wieder aufs Spielfeld. Nach rund fünf Minuten gibt es Ecke für Schalke und der Ball landet über Thiaw und Drexler bei Terodde, der sträflich frei am kurzen Pfosten wartet und in aller Ruhe wie aus dem Lehrbuch zum 0:2 einköpft (51.). JAAAA!

Die Dresdner stecken trotzdem nicht auf, tun sich jetzt aber schwer gegen die Schalker Defensive. Schalke hingegen hat nun Platz und Ruhe zum Kontern, aber ein sehr aussichtsreicher Vorstoß von Itakura und Ouwejan endet mit einem Kopfball des Linksverteidigers haarscharf über den Pfosten (59.). Als ersten Wechsel tauscht Büskens Latza gegen Churlinov (63.). Auf der Gegenseite verzeichnet Dynamo durch Meier ebenfalls einen guten, aber ein wenig zu hohen Abschluss (64.) und ersetzt Drchal durch Diawusie.

Will macht es noch einmal spannend

Der nächste temporeiche Vorstoß der Knappen erfolgt über Bülter und Churlinov, aber der Abschluss landet am Außennetz (67.). Mit Calhanoglu (für Ouwejan) und Palsson (für Bülter) kommen zwei weitere frische Kräfte – aber plötzlich steht es „nur“ noch 1:2, weil ein Freistoß von Löwe trotz dreier Bewacher bei Will landet, der den Anschlusstreffer köpfen kann (70.).

Jetzt geht das Spiel hin und her; ein kleines Durcheinander im Dresdner Strafraum endet schließlich bei Broll. Auf der Gegenseite kann Fraisl gerade noch ein Eigentor von Calhanoglu verhindern (74.), zusätzlich gib es Gelb für die Nummer 42 (75.). Verwarnt wird auch Churlinov wegen Ballwegschlagens (77.), kurz darauf hat Itakura Glück, dass er nicht Gelb-Rot sieht – bitte nicht nervös werden, Männer!

Dann kochen die Emotionen hoch: Nach einem Zweikampf von Lode und Diawusi bleibt der Schalker kurzfristig am Boden liegen und wird von der Dresdner Tribüne mit Feuerzeugen und anderen Wurfgeschossen beschmissen. Den sich direkt dahinter warmlaufenden Aidonis dauert die Reklamation des Norwegers zu lange und er zerrt Lode unsanft über die Linie und bekommt dafür ebenfalls Gelb.

Büskens zieht daraufhin zur Beruhigung der erhitzten Gemüter Lode und Itakura aus dem Verkehr, für sie dürfen Matriciani und Sané noch einige Minuten mitmischen; bei den Hausherren kommt Mai für Mörschel. Die Nachspielzeit beträgt satte fünf Minuten, doch auch diese übersteht Schalke schadlos. Auswärtssieg!!!

Schalke bleibt im Rennen

Die Erleichterung ist groß, die Enttäuschung auf Dresdner Seite ebenso. Schalke springt durch den Arbeitssieg zumindest vorübergehend auf Rang 3 und kann entspannt abwarten, wie sich die Konkurrenz im Aufstiegsrennen schlägt. Dynamo verbleibt auf dem Relegationsplatz zu Liga 3.

Die Schalker Spieler tanzen ausgelassen im Kreis herum, bevor es sie vor die Kurve zieht: Zu den lautstarken Klängen der „Asozialen Schalker“ feiern sie einen weiteren wichtigen Schritt im Aufstiegsrennen, auch der Mythos vom Schalker Markt wird inbrünstig performed, viel zu lange musste die königsblaue Gemeinde auf gemeinsame Auswärtserlebnisse warten. So darf es gerne weitergehen!