Bielefeld – Schalke 1:0: Schalke ist zweitklassig – danke für Nichts!

Bielefeld – Schalke 1:0: Schalke ist zweitklassig – danke für Nichts!

20. April 2021 2 Von Susanne Hein-Reipen

Schalke tritt auch in Bielefeld mut- und ideenlos auf und verliert verdient mit 0:1, so dass der Abstieg in die zweite Bundesliga nun auch rechnerisch feststeht. Susanne Hein-Reipen macht ihrem gequälten königsblauen Herzen Luft.

Nach fast anderthalb Jahren mit größtenteils quälendem Fußball ist es amtlich: Schalke ist zweitklassig – und es fühlt sich komplett surreal an. Keine unglücklichen Zufälle, kein DFB, keine Verschwörung: Nein, unfähige Funktionäre und lustlose Söldner haben den traditionsreichen FC Schalke 04 wirtschaftlich und sportlich vor die Wand gefahren. Selten war ein Absteiger schwächer, wohl nie war das Preis-Leistungs-Verhältnis schlechter.

Kein Kampf, kein Aufbäumen, keine Ehre, dieser Abstieg ist absolut verdient und beschämend. Insbesondere die „Mannschaft“ hat bis auf wenige Ausnahmen fast durchgängig alles vermissen lassen, was Fußball ausmacht. Viele Spieler, bei denen man den Eindruck hat, dass sie im Geiste schon längst weg sind, gehen nach dem Abstieg wie nach einer x-beliebigen Niederlage (Übung haben sie ja…!) in die Kabine, nur Timo Becker sitzt als heulendes Häufchen Elend auf der Bank, die Urgesteine Gerald Asamoah und Mike Büskens können die Tränen nicht unterdrücken.

Auch die durch die Pandemie an ihre Wohnzimmer gefesselten und 16 Monate leidgeprüften Fans verzweifeln – doch WIR werden noch da sein, wenn die Söldner längst ein anderes Wappen küssen. Und wir werden wieder aufstehen, denn es gilt immer noch: Einmal Schalker, immer Schalker!

Wer das Elend noch einmal nachlesen möchte:

Als Startelf schickt Trainer Dimitrios Grammozis Fährmann, Mustafi, Stambouli, Thiaw, Aydin, Kolasinac, Mascarell, Serdar, Harit, Paciencia und Huntelaar auf den Platz. Die gastgebende Arminia trägt äußerst passend hellblau-weiße Sondertrikots mit dem Aufdruck „Fußball lebt durch Fans“, Schalke tritt deshalb im grün-schwarzen Ausweichdress an.

Trister erster Durchgang

Die Partie beginnt verhalten, Harit und Brunner werden bei den ersten Offensivversuchen gebremst. Nach den ersten Minuten wird die Arminia stärker und hat durch Prietl den ersten Torabschluss, Fährmann pariert zur Ecke. Weitere Ansätze von Klos und Doan werden von Thiaw und Mascarell geblockt, Aydin klärt gegen Doan zur Ecke, diese wird von Fährmann weggefaustet.  Nach 20 Spielminuten dann die erste Chance für Schalke: Foul an Harit, gute Freistoßposition rechts vor dem Strafraum, aber Paciencias nicht sonderlich harter Schuss bleibt in der Mauer hängen.

Die erste gelbe Karte der Partie geht an Klos wegen eines unsanften Fouls an Paciencia. Kurze Zeit später verfehlt ein gefühlvoller Schuss von Voglsammer das lange Toreck nur knapp. Ein Vorstoß von Kolasinac wird von Ortega unterbunden, dann muss wieder Fährmann ran und per Fußabwehr gegen Voglsammer klären. Eine Ecke für Schalke bringt nichts ein außer der 5. Gelben für Brunner wegen zu harten Einsteigens gegen Kolasinac, zudem muss Mustafi kurz behandelt werden, weil er nach einem Luftzweikampf mit Klos auf den Rücken prallt. Das 0:0 zur Pause ist für Schalke eher schmeichelhaft – und würde trotzdem den sicheren Abstieg bedeuten.

Klos trifft zur Führung

Die zweite Halbzeit beginnt personell unverändert mit einem Distanzschuss von Aydin, der keine Gefahr für das Bielefelder Tor bringt – ganz im Gegensatz zur Gegenseite, wo ein Ballverlust von Mascarell über Pieper zu Klos kommt und dieser ihn aus 25 Metern Torentfernung in die Maschen haut. Fährmann kommt zu spät und es steht 1:0 für Arminia (50.).

Kurz darauf sieht Pieper gelb; Grammozis tauscht Paciencia gegen Uth. Thiaw senst Doan um und wird ebenfalls verwarnt, den anschließenden Freistoß setzt Doan über das Tor. Ein weiterer Schuss von Prietl wird von Mustafi abgeblockt; auf der anderen Seite kommen Kolasinac und Aydin nicht durch.

Zu zehnt in den Abstieg

Die Partie wird jetzt etwas ruppiger, auch Stambouli bekommt gelb. Bielefeld tauscht Brunner und Voglsammer gegen de Medina und Soukou – und Malick Thiaw muss vorzeitig duschen gehen, weil er von hinten gegen Klos grätscht. Harte, aber vertretbare Entscheidung.

Grammozis wechselt nun Sané für Harit ein, offensichtlich soll der hochgewachsene Innenverteidiger mit in den Sturm gehen. Stattdessen kommt es an der Grenze zum Schalker Strafraum zu einem Duell zwischen Kolasinac und Doan, bei dem der Schalker das Bein des Bielefelders trifft – und der VAR macht aus diesem Freistoß einen Elfmeter. Klos tritt an, Elfmeterkiller Fährmann kann zunächst abwehren, ist aber dann gegen den Nachschuss machtlos, dann tritt jedoch erneut der VAR auf den Plan und befindet, Klos sei bei der zwischenzeitlichen Ballberührung im Abseits gewesen. Es bleibt beim 1:0. Bielefeld nimmt durch drei weitere Wechsel noch etwas Zeit von der Uhr, Kolasinac sieht Gelb für ein Frustfoul – und dann ist es amtlich: Der FC Schalke 04 ist nach 30 Jahren im Fußball-Oberhaus unwiderruflich zum 4. Mal abgestiegen.