Schalke dominiert das Derby klar, trifft aber das Tor nicht

Schalke dominiert das Derby klar, trifft aber das Tor nicht

27. Oktober 2019 3 Von Susanne Hein-Reipen

Dies und Das zum Pausentee

Nach der derbylastigen Fanbox blickt Thomas „Kirsche“ Kirschner kurz auf die Choreo zurück, dann folgen Hinweise auf den Entlastungszug zum Pokalspiel in Bielefeld und das Veranstaltungsprogramm von „Augsburg Calling Schalke”. Ein Rückblick auf das „Walking Football”-Turnier und eine limitierte Kunstdruck-Aktion von „Schalke hilft“ runden die heutigen Infos vom Team Fanbelange ab.

Schalke war die klar bessere Mannschaft des ersten Durchgangs; dementsprechend gut ist die Stimmung, auch wenn einige sich unschön an das Spiel in Hoffenheim in der Vorwoche erinnert fühlen, wo Schalke ebenfalls über weite Strecken spielerisch überzeugte und das Runde nicht in das Eckige brachte.

In die zweite Halbzeit starten beide Teams ohne personelle Wechsel; die Nordkurve zieht ein “Riposa in pace Antonio”-Banner für den unlängst an den Folgen eines Motorradunfalls verstorbenen führenden Kopf der Fanszene von US Salernitana auf und grüßt die Fanfreunde aus Enschede und Nürnberg. „Grüße“ der etwas anderen Art entbietet der K-Block: „Am Bahnhof erst gerannt, dann von Freunden nicht erkannt- Dortmund und Essen: Max wurd‘ vergessen“ spielt auf einen unschönen Zusammenstoß zwischen Schalkern und RWE-Anhängern am Wattenscheider Bahnhof an. Im Gästeblock brennt es derweil wieder ein wenig.

Der Kölner Keller bleibt stumm

Ansonsten gilt: Same Procedure wie in Halbzeit eins – Schalke macht das Spiel, trifft aber weder in Gestalt von Caligiuri (46.) noch Burgstaller (47.) noch Matondo (49.) das Tor. Von Lüdenscheid-Nord ist bis auf einen Schlenzer von Sancho wenig zu sehen. Das Schalker Publikum unterstützt die Bemühungen mit „Steht auf, wenn Ihr Schalker seid“, „Für deine Farben leben und sterben wir“ und „Geh‘n mit Dir auf jede Reise“.

In der 57. Minute streicht Götze die Segel, der gegen Sané bisweilen wie ein hilfloser Welpe wirkte. Für ihn kommt Hazard, während Götze zur Erheiterung des Schalker Anhangs sofort das Stadion verlässt – nach offizieller Lesart für eine Untersuchung seiner Hand, nach königsblauer Meinung auf der Flucht vor dem übermächtigen Sané.

Hazard rückt dann auch sofort in den Mittelpunkt: Nach einer Ecke von Oczipka bekommt er den Ball im Strafraum klar gegen den Arm, der insgesamt ziemlich großzügige Schiedsrichter Brych lässt jedoch weiterlaufen und schaut sich die strittige Szene auch nicht mehr an, als wenig später Delaney behandelt werden muss. Das Schalker Publikum quittiert die Untätigkeit mit einem Pfeifkonzert.

Zittern auf der Zielgeraden

Burgstaller semmelt eine weitere aussichtsreiche Gelegenheit über das von Hitz gehütete Tor (68.); auch Matondos Schuss liegt zu hoch (69.). Hazard kassiert Gelb für ein Foul an dem jungen Waliser. Die Stimmung bei den Schalker Fans ist nach wie vor gut, auch wenn nicht alle Gesänge jugendfrei sind.

Doch mit zunehmender Spielzeit müssen die Schalker ein wenig dem hohen Tempo Tribut zollen, so dass Lüdenscheid es zunehmend auch in Strafraumnähe schafft. Nübel entschärft jedoch sowohl einen Schuss von Sancho (73.) als auch einen Angriff von Hakimi (76.). Reus und Hazard treffen ebenfalls nicht. Die Nordkurve wittert Unheil und stemmt sich lautstark mit „Auf geht’s Schalke schieß‘ ein Tor“ und „Um die halbe Welt sind wir gefahr’n“ gegen einen späten Gegentreffer. Der Gästeblock antwortet mit neuerlicher Pyro und „Nur der BVB“-Gesängen.

In der 80. Minute darf Ahmed Kutucu für Matondo ran, der für sein enormes Pensum mit hörbarem Applaus verabschiedet wird. Kurze Zeit später sieht Sané Gelb wegen eines Fouls an Reus, das nach dem unbestechlichen Urteil der Kurve klar „Ball gespielt“ war.  Beide Trainer versuchen, mit Alessandro Schöpf (für Caligiuri) und Ozan Kabak (für Guido Burgstaller) und Julian Brandt (für Hakimi) noch einmal frische Kräfte zu wecken, doch es bleibt trotz dreie Minuten Nachspielzeit beim 0:0.

Wer nicht hüpft, der ist Borusse

Nach dem Schlusspfiff wirken beide Teams nicht übermäßig begeistert von der Punkteteilung. Dementsprechend schnell handeln die Schwarzgelben den Besuch in ihrer Kurve ab, aber die Nordkurve lässt sich nicht so schnell abspeisen. Als die Schalker Spieler sich nähern, gibt es lautstarke „Schalke, Schalke“-Rufe, dann folgt die „Zeckenprobe“: Hey, hey, wer nicht hüpft, der ist Borusse! David Wagner flüchtet lachend, der Rest hüpft wie Kängurus…

Beim Absacker herrscht weitgehend Einigkeit, dass Schalke den Sieg verdient gehabt hätte und dass die Spielweise um Lichtjahre attraktiver ist als in der Vorsaison – wenn jetzt noch die Pille den Weg ins Tor findet, steht dem königsblauen Happy-End nichts mehr im Weg…

Revierderby: Schalke auf der Ehrenrunde (Foto.Hein-Reipen)

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