Köln – Schalke 1:0: Gottseidank, die Saison ist endlich vorbei!

Köln – Schalke 1:0: Gottseidank, die Saison ist endlich vorbei!

22. Mai 2021 1 Von Susanne Hein-Reipen

Schalke verliert durch ein spätes Tor von Bornauw auch das vorläufig letzte Bundesliga-Auswärtsspiel mit 1:0 und steigt als schlechtester Absteiger seit Einführung der Drei-Punkte-Regel ab; Köln rettet sich in die Relegation. Susanne Hein-Reipen macht drei Kreuze, dass die Saison vorbei ist.

Köln gegen Schalke, das war in den vergangenen Jahren in der Liga und im Pokal oftmals ein sowohl auf dem Rasen als auch den Rängen hart umkämpftes Match – und die Kölner Polizei ist angesichts der Bedeutung der Partie vor allem für die Geißböcke trotz Geisterspiels mit einem sehr großen Aufgebot vor Ort. Nicht zu Unrecht: Die beiden Schalker Busse werden mit jeder Menge Schmähungen empfangen, im Hintergrund qualmen einige Bengalos vor sich hin.

Uth muss draußen bleiben

Die Schalker Startelf wartet mit einigen Überraschungen und viel Knappenschmiede auf: Huntelaar und Kolasinac müssen angeschlagen passen, auch Mark Uth steht nicht im Kader – laut Schalke auf twitter „nach einem Gespräch mit der sportlichen Leitung zum Schutz des Spielers und des Vereins“. Uths offene Sympathie für den Effzeh, der ihn gerüchteweise nur im Falle des Klassenerhalts verpflichten möchte, ließe sonst jede vergebene Chance, jede unglückliche Aktion in schiefem Licht dastehen.

Grammozis setzt auf Fährmann, Becker, Sané, Mustafi, Aydin, Oczipka, Flick, Idrizi, Harit, Hoppe und Paciencia. Der FC tritt in Rot-Schwarz an, die Königsblauen sind heute Weiß, Fährmann trägt die Kapitänsbinde. Der Ex-Schalker Max Meyer wird von einigen ehemaligen Mitspielern freundlich begrüßt, ebenso wie Horst Heldt, dem auf der Kölner Bank die Anspannung und die Sehnsucht nach einem Glimmstängel deutlich ins Gesicht geschrieben stehen.

Bemühte, aber ereignisarme erste Halbzeit

Die Partie beginnt verhalten; Köln bemüht sich, kann jedoch keine wirkliche Torgefahr heraufbeschwören. Schalkes Offensive nimmt nach 10 Minuten erstmals am Spiel teil, das aber durchaus sehenswert: Schöner Diagonalpass von Mustafi zu Aydin, dieser leitet per Kopf zu Hoppe weiter, der das Leder leider nicht richtig trifft (10.).  Kurz darauf kommt auch der FC zum ersten Abschluss, aber Özcans Distanzschuss ist kein Problem für Fährmann (15.).

Fährmanns Fuß ist auch Endstation für einen aussichtsreichen Vorstoß von Wolf und Schmitz (23.). Kurz darauf verstolpert Duda im Strafraum den Ball, der Nachschuss von Kainz gehört wieder dem Schalker Keeper. Flick sieht Gelb, weil er Hector zu rustikal vom Ball trennt.

Ein weiter Abschluss von Hoppe wird von Czichos zu einer fruchtlosen Ecke abgefälscht (31.), dann verflacht das Spiel wieder. Kurz vor der Pause wird Bornauw gelb verwarnt, da er statt des Balls die Stutzen von Paciencia erwischt hat, dann geht es mit dem torlosen Remis in die Kabinen. Für den FC würde dies den direkten Abstieg bedeuten…

Schickt der Kölner Keller Köln in den Keller?

Beide Mannschaften kommen personell unverändert wieder auf den Rasen und die Kölner bemühen sich sofort weiter, das für sie überlebenswichtige Tor zu erzielen. Bei der ersten Aktion steht Wolf im Abseits, danach rettet Fährmann mit einer schönen Parade gegen Hector. Oczipka blockt einen Schuss zur Ecke, diese klärt Hoppe wiederum zur Ecke, dann schnappt sich Fährmann einen Schuss von Wolf.

Der erste Schalker Entlastungsangriff läuft über Harit, der Katterbach und Czichos gekonnt aussteigen lässt, dann aber leider nur das Außennetz trifft (55.). Funkel tauscht Kainz gegen Thielmann, vor dem Stadion liegen bei einigen FC-Fans die Nerven blank. Idrizi bekommt Gelb nach einem Tritt gegen Özcan – und dann ist es passiert: Der fällige Freistoß von Hector segelt in den Strafraum, Andersson entwischt Mustafi und köpft den Ball aus spitzem Winkel ins Netz (71.).

Die Spieler eskalieren, Heldt hüpft von der Bank – und Schiedsrichter Siebert schaut sich die Szene auf Hinweis des VAR noch einmal an und befindet: Kein Tor, Özcan stand im Abseits und hatte überdies Sané weggedrückt. Tja… Schickt ausgerechnet der Kölner Keller Köln in den Keller?

Spätes Tor rettet dem Effzeh die Relegation

Der FC muss also weiter anrennen. Fährmann rettet gegen Hector, dann muss Sané kurz behandelt werden, kann aber weitermachen. Auch Wolf scheitert an Fährmann. Jetzt darf auch der im Unfrieden von Schalke geschiedene Max Meyer (für Özcan) ran, Drexler ersetzt Schmitz. Und auch Meyer kommt nicht an Fährmann vorbei, ebenso wenig wie Andersson.

Doch dann wird der Einsatz der Kölner belohnt: Thielmann flankt in den Strafraum, Bornauw springt am höchsten und trifft mit seinem ersten Saisontor zur Kölner 1:0-Führung (86.). Beide Trainer bringen noch einmal frisches personal – Skrzybski und Pavlidis für Idrizi und Hoppe auf der einen, der Ex-Schalker Höger und Horn für Andersson und Wolf auf der anderen Seite, denn es gilt, fünf Minuten Nachspielzeit zu überstehen – oder vielleicht den Ausgleich zu erzielen…?

Als Schalke in der 90+2. Minute eine Ecke zugesprochen bekommt, geht sogar Fährmann mit nach vorne, sein Kopfball verfehlt jedoch das FC-Tor. Im direkten Gegenzug verhindert er das 2:0 gegen Hector, dann ist es vorbei: Schalke verliert auch dieses Spiel, Werder Bremen geht direkt mit hinunter in die zweite Liga und Köln bekommt zwei Relegationsspiele, um sich zu retten. Arminia Bielefeld hingegen, für viele aufgrund des kleinen Etats vor der Saison als Absteiger Nummer 1 gehandelt, schafft den direkten Klassenerhalt.

Eine Saison zum Vergessen

Für Schalke hingegen geht diemit großem Abstand schlimmste Saison seit weit über 30 Jahren zu Ende – jetzt heißt es Wunden lecken und die Weichen für einen Neuanfang stellen. Ein Neuanfang, bei dem hoffentlich neben vielen jungen hungrigen Spielern auch die Schalker Fans wieder an Bord sein dürfen…