Holstein Kiel – Schalke 0:3: Mit Effizienz und Terodde zum ersten Auswärtssieg seit 20 Monaten

Holstein Kiel – Schalke 0:3: Mit Effizienz und Terodde zum ersten Auswärtssieg seit 20 Monaten

1. August 2021 0 Von Susanne Hein-Reipen

Eigentlich sind noch keine Auswärtsfans zugelassen, einige Schalker schaffen es trotzdem unter die rund 4.000 Zuschauer im Kieler Stadion – und sie dürfen den ersten Auswärtssieg seit einer gefühlten Ewigkeit bestaunen: Dank zweier Treffer von Torjäger Simon Terodde und einem trockenen Flachschuss von Marius Bülter siegt Schalke mit 0:3 (0:2).

Sonntag, 13.30 Uhr, eine Anstoßzeit, an die sich die königsblauen Fans erst noch gewöhnen müssen – ebenso wie an das jüngst vorgestellte neue Auswärtstrikot, das in Weiß mit diversen Blautönen daherkommt. Mit Langer, Thiaw, Kaminski, Flick, Ranftl, Palsson, Ouwejan, Idrizi, Drexler, Bülter und Terodde setzt Cheftrainer Dimitrios Grammozis mit Ausnahme des verletzungsbedingten Wechsels Blendi Idrizi für Kapitän Danny Latza auf die Elf, die am ersten Spieltag gegen den HSV trotz guter Ansätze 1:3 verlor.

Diese Startelf gibt der S04 bekannt

Ouwejan, Terodde, Tor(e)!

Und auch der Beginn des Spiels erinnert an den ersten Spieltag: Simon Terodde lässt den Schalker Anhang früh jubeln. Gerade einmal zwei Minuten sind gespielt, als er eine Freistoßflanke von Thomas Ouwejan im Fallen zum 0:1 über die Linie bugsiert. Ein Auftakt nach Maß! Kurz darauf sieht Neumann bereits die erste gelbe Karte der Partie, weil er Dominick Drexler von den Beinen holt, das gleiche Schicksal ereilt Erras, der die königsblaue Nummer 24 nur regelwidrig stoppen kann.

Und es geht aus königsblauer Sicht gut weiter. Obwohl die Störche mehr Ballbesitz verzeichnen, geht auch die nächste dicke Chance auf das Konto der Knappen, aber Ouwejans Fernschuss lässt nur die Latte erbeben (16.). Fünf Minuten später findet der Niederländer mit einer weiteren Freistoßflanke erneut Terodde – und es steht 0:2 (21.).JAAAA!

Florian Flick sieht ebenfalls wegen eines Fouls an Arp den gelben Karton, dann zappelt der Ball hinter Michael Langer im Netz – aber der Treffer von Schalkefan und Ex-Schalker Steven Skrzybski zählt nicht, weil der ebenfalls Ex-Schalker Fabian Reese im Abseits steht (30.) Reese ist gewohnt bienenfleißig, hat aber bei seinen Vorstößen kein Schussglück, so dass es mit einem 2:0-Vorsprung für Schalke in die Kabinen geht.

Bülter trifft in die Kieler Sturm- und Drangphase

Grammozis ersetzt Florian Flick und Reinhold Ranftl durch Timo Becker und Mehmet Can Aydin; Blendi Idrizi erhält Gelb. Dann haben die Hausherren gleich vier Möglichkeiten für den Anschlusstreffer, aber weder Reese noch Skrzybski noch Erras und Bartels kommen durch.

Dennoch ist Kiel in dieser Phase die spielbestimmende Mannschaft – wiederholt sich die Schalker Geschichte vom ersten Spieltag, an dem eine frühe Führung in einer späten Niederlage endete…? Nein, dieses Mal behalten die notorischen Unken in den Schalker sozialen Netzwerken nicht recht. Nach weiteren Wechseln (Porath für Erras bei den Störchen, Yaroslav Mikhailov und Dries Wouters für Blendi Idrizi und Malick Thiaw bei Schalke) nimmt Marius Bülter Wahl am Strafraum den Ball ab und erzielt knochentrocken das 3:0 (68.). Ein verdammt guter Zeitpunkt und die mutmaßliche Vorentscheidung!

Die tapferen Kieler stecken zwar nicht auf und werfen mit Mees für Skrzybski und
Ignjovski für Mühling zwei frische Spieler ins Rennen, doch auch Joker Mees kann trotz eines starken Kopfballs (75.) und einem Schlenzer an den Pfosten (83.) das Ruder nicht mehr herumreißen. Für Königsblau lässt Aydin eine aussichtsreiche Konterchance liegen (76.).

Auch Marvin Pieringer (für Terodde) und Korb und Sander für Neumann und Bartels dürfen noch kurz ran, dann steht ein vielleicht ein Tor zu hoher, aber nicht unverdienter 3:0-Auswärtserfolg zu Buche.

Drei wichtige Punkte gegen Druck und Ungeduld

Für Schalke ist es der erste Dreier auf fremden Platz seit dem 23.11.2019, als Werder Bremen – mittlerweile ebenfalls Zweitligist – im Weserstadion mit 2:1 geschlagen wurde. Schalke klettert durch den Sieg auf Platz 8.

Noch wichtiger als der Sprung in der Tabelle: Schalke vermeidet so einen Fehlstart, der die ohnehin berüchtigte Unruhe und Ungeduld im Umfeld weiter befeuert hätte. Die Mannschaft hat sehr effizient gespielt und in Thomas Ouwejan und Simon Terodde ein gut harmonierendes Duo gefunden. Die Mannschaft wächst weiter zusammen und hat in Vizekapitän Victor Palsson und Dominick Drexler zwei kämpferische Säulen, die den maximal unglücklichen Langzeitausfall von Kapitän Danny Latza gut aufgefangen haben.

Weiteres Plus: Bei den nächsten Begegnungen im Pokal in Villingen, gegen Erzgebirge Aue und in Regensburg sind auch wieder Fans erlaubt. Alle zusammen für Schalke!